Es lebe Kuala Lumpur!

Was? Sie wissen gar nicht was Kuala Lumpur ist?
Sie Ignorantin!
Kuala Lumpur ist die Hauptstadt Malaysias! Das weiß doch jeder. Na gut. Übersetzt heißt das „Schlammige Flussmündung“ was wohl tatsächlich irgendwie darauf hinweist, dass die Kuala Lumpurer Anfangs selbst nicht allzu viel von der Ortswahl gehalten haben. Dafür wollen sie jetzt das innovativste Gesetz auf den Weg bringen, von dem ich je die Freude hatte hören zu dürfen.
Jawohl!
Demnach soll es Männern fürderhin unter Androhung von Strafe verboten sein, ihre eigenen Frauen „hässlich“ zu nennen. Haha. Ähem. Ja. Besser noch. Schon subtile Beleidigungen reichen aus, um den miefigen Gatten vor den Kadi zerren zu dürfen. Die Dame des Hauses muss sich nur „emotional unter Druck“ gesetzt fühlen.
Das – meine lieben Damen – ist aber ein sehr weites Feld.
Der Gatte mäkelt am Essen?
Ab in den Knast!
Sie reden ihm zu viel?
Ab in den Knast!
Die Wäsche passt ihm so nicht?
Ab in den Knast!
Sie wollen nicht oft genug ... äh...?
Ab in den Knast!
Ihre Mutter hockt zu oft bei ihnen rum?
Ab in den Knast!
Sie geben zuviel Geld aus?
Aber sofort ab in den Knast!
Aus sind die schönen Zeiten, wo er seiner frühmorgend-lichen Muff-Laune durch ein rohes: „Na du siehst heute aber wieder Scheiße aus!“ ungehemmt frönen konnte. Denn schließlich können Sie dann sofort die Polizei rufen und weg ist er. Der verdrießliche Gatte. Dann kann er hinter Gittern rumgrübeln, wie er Sie sich wieder geneigt macht. Damit Sie die Anzeige zurückziehen.
Was das wohl für ein Leben wäre?
Überschüttet mit Komplimenten, selbst wenn Sie – 250 Kilo fett – in Leggins durchs Haus schlurfen! Mit Locken-Wicklern auf dem Kopf. Und endlich können Sie auch die lästige Haar-Ausreißerei vergessen. Denn selbst wenn Sie beginnen einem Yeti zu ähneln, macht das gar nix. Denn Sie sind ja – qua Gesetz! – schön.
Übrigens ist das sicher auch eine feine Sache für jede beigeisterte Hobby-Denunziantin. Äh… Freundin. Ja ja. Stellen Sie sich's doch einfach mal vor. Egal wo Ihr Gatte hingeht, irgendeine Frau wird da auch sein. Die dann, inspiriert durch das Gesetz und ohne jeden Zweifel nur von gütiger Sorge erfüllt auf der Stelle jede kriminell abwertende Zustands-Beschreibung Ihres bejammerns-werten Selbst an Sie weiterleitet.
Das kann uns alle ja nur mit Freude erfüllen.
Was für Aussichten!
Und selbstverständlich bin ich mir hundertprozent sicher, den Kuala Lumpurischen Damen fallen noch tausende Beispiele „emotionalen Drucks“ ein, die unweigerlich die Inhaftierung des Gatten zur Folge hätten. Das könnten Sie auch haben! Wenn Sie denn in Kuala Lumpur lebten. Und wenn ich es recht bedenke, könnte ich mir durchaus vorstellen fortan in Kuala Lumpur leben zu wollen.
Oder vielleicht doch nicht?

NoXxLynXx - 28. Mai, 19:19