China überholt Deutschland als Exportweltmeister

Congratulations!
Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist.
Und so vorbildlich für alle anderen Länder!
„Das ist die natürliche Entwicklung!“ sagt Liu Lingling vom Institut für Wirtschaft und Management an der renommierten Pekinger Qinghua-Universität.
Äh? Entwicklung.
Na, na.
Mit Entwicklung haben’s die Chinesen aber nicht so ganz. Wie man auf allen internationalen Messen immer wieder recht lustig vorgeführt bekommt. Wenn, kaum aufgebaut, fast dreiviertel aller chinesischen Stände von den herbei geeilten Ordnungskräften wieder abgebaut werden.
Weil alle dort dargebotenen Produkte so unerfreulich denen ihrer europäischen Konkurrenten gleichen. Die für die Entwicklung jener Produkte ihrerseits Millionen ausgegeben haben.
„Der Patentrecht-Gedanke ist in China nicht sehr populär!“ sagt dazu eben jener Wirtschafts-Experte aus China. Und recht hat er. Wozu sollte der auch populär sein.
Es ist ja nicht mal populär dort, wie wir seit der weltweit größten Spielzeug-Rückruf-Krise jener Spielwaren-Konzerne, die in China fertigen lassen wissen, jene Auftrags-Waren aus dem mitgelieferten Material anzufertigen. Wozu soll man auch Spielzeug für Kinder (!) aus hochwertigem Material fertigen?
Das ist eine doppelt unpopuläre Überlegung in China.
Das mitgelieferte hochwertige Material zu klauen (so heißt das in China sicher nicht, ich schätze das Konzept des „Klauens fremdländischer Materialien“ als kriminelle Handlung zu betrachten ist dort so unpopulär wie die Kriminalisierung des klauens fremdländischer Ideen) und gegen minderwertiges, giftiges Zeugs auszutauschen ist dagegen unternehmerisch betrachtet sehr gewinnbringend.
Und deshalb innovativ.
Da kann man schon stolz drauf sein!
Auf solche Einfälle.
Immerhin hat man dann ja überhaupt mal welche.
Also eigene.
Ein bisschen blöde bei dieser ganzen ‚Export-Weltmeisterschaft’ ist vielleicht, dass China gleichzeitig auch das Land mit der höchsten, geradezu unerreicht hohen, Rückruf-Quote bei seinen Erzeugnissen ist.
Die wahlweise ‚im Gebrauch beeinträchtigt’ oder ‚unter Umständen Gesundheitsschädigend’ oder auch (das gefällt mir besonders) ‚im Gebrauch kritisch’ sein können.
Unter anderem.
Was auf gut Deutsch heißt: Im besten Fall fällt das Ding gleich nach dem Auspacken auseinander. Etwas heikler wird’s, wenn es doch einen Moment lang funktioniert. Oder ein Kinderspielzeug oder was zum Anziehen ist. Das könnte am Ende ultimative Folgen haben.
Für Sie oder ihr Kind.
Was ‚im Gebrauch kritisch’ bedeutet, weiß ich nun auch.
Weil in der Weihnachts-Baum-Beleuchtungs-Schachtel eine gedruckte Warnung lag, das Ding ja nie aus den Augen zu lassen. Und immer einen Eimer Wasser bereitstehen zu haben.
Weil es explodieren könnte.
Schlimmstenfalls.
Normalerweise finge es nur Feuer. Was ja, bei Beachtung des Hinweises, nicht so schlimm sein könnte. Explodieren tun in China übrigens alle Tage irgendwelche Fabriken.
Und machen die Chinesen deswegen so ein Gedöns?
Niemals!
Die Leute sind stolz Weltmeister zu sein.
Ob nun im Ideen-Klauen, Explodieren, Waren zurücknehmen müssen oder dem fast Lohn losen arbeiten (müssen). Gelegentlich wird der glückliche Arbeitnehmer dabei mit irgendwelchen dazu geeigneten Utensilien am Arbeitsplatz festgebunden.
Weil - ohne jeden Zweifel - die Unternehmer ihre Arbeiter so liebhaben, dass sie sie gar nicht mehr weglassen wollen. Und wenn so viele so nah beieinander sind, kann man obendrein auch noch Strom sparen!
Vor allem wenns draußen gut 20° unter Null sind. Wie grade jetzt in China. Da sagt die Umwelt-bewußte Regierung: Einfach zusammen rücken! Wer merkt da schon noch, dass der Strom weg ist.
Na?
Wer könnte damit schon konkurrieren (wollen)?

NoXxLynXx - 6. Jan, 19:19