ZDF-Spendengala bringt 18 Millionen Euro für Haiti ein

Edel ist der Mensch, hilfreich und?
Ja was?
18 Millionen Euro an einem Abend für Haiti, während in den letzten Wochen – Duplizität hat doch immer was für sich – 18 Obdachlose in Deutschland erfrieren mussten?
Sicher. Für heimische Obdachlose zu spenden bringt den eigenen Namen nicht ins TV. Und ist unspektakulär. Und allenfalls eine Meldung auf Seite 25 wert, ganz unten, in Klein-Buchstaben.
Da sind schauerliche Bilder kreischender, tobender Menschen, die sich um ein vom Himmel gefallenes Ess-Paket abmurksen doch allemal unterhaltsamer.
Und man kann auch noch selbstgefällig sagen: „Da könnte was von mir drin gewesen sein!“
Nur keine Bange.
Da ist bestimmt von jedem was drin.
Und fernes Elend gibt es immer genug zu begaffen.
Dramaturgisch gut aufbereitet.
Da muss man sich nicht gleich prügeln, wie die Hilfs-Organisationen.
Deren kollegialer Umgangston mittlerweile irgendwo bei: „Ich hau dir in die Fresse, du Sau!“ angelangt ist. Und deren Flugzeuge und Schiffe, wie man hört, sich inzwischen in größerer Dichte als ein Rudel Geier umkreisen.
Ja!
Exotisches Elend kann faszinierend sein.
Durch ein sicheres virtuelles Fenster betrachtet.
Das Elend vor der Haustür dagegen ist total öde.
Aber wer weiß.
Vielleicht springt es ja irgendwann mal heraus.
Mitten hinein in die gefühlvoll verzogenen Fratzen.

NoXxLynXx - 20. Jan, 19:19