Jon Bon Jovi und die herumfliegende Inspiration

Ich mochte Herrn Bon Jovi.
Also eigentlich nur seine Musik.
Weil ich ihn ja (bedauerlicherweise) nicht kenne.
Dachte ich.
Bis ich gestern das Missvergnügen hatte, ein Interview zu lesen. Mit Herrn Jovi. (Warum tue ich so was nur immer wieder?) In dessen Verlauf er (der Herr Jovi), der nach seinen eigenen Verlautbarungen dieses Jahr kein neues Album und auch keine Tourneen im Sinn hatte, nun erläuterte, warum er beides doch getan hat. Oder tun will.
Herr Jovi fühlt sich in der Pflicht!
Ja.
Das Album, respektive die einzelnen Stücke darauf kamen ihm so zugeflogen, immer wenn er an Herrn Obama dachte. Obwohl er strenggenommen ein Clinton-Wähler war. Na, macht nix. Herr Obama ist auch inspirierend genug. Und Frau Clinton ja nicht aus der Welt. Auf die Frage, warum seine Musik nunmehr irgendwie nach Coldplay klingt und nicht mehr nach Bon Jovi meinte er lapidar, das sei eben die Inspiration. Die dahergeflogen kam.
??
Hat sie sich verflogen? Wollte eigentlich zu Coldplay und ist auf ihm gelandet? Und Herr Obama, das gebe ich zu, erinnert auch mich gelegentlich an Vieles.
An Coldplay allerdings noch nie.
Immerhin hat Herr Jovi ein Anliegen mit seinem neuen Album. Nein! Eine Mission! Ein Stück darin handelt zum Beispiel irgendwie von Herrn Ahmadinedschad aus dem Iran. Den er für einen bösen Menschen hält. Ja. Das musste uns allen doch mal gesagt werden. Äh. Gesungen. Wobei ich ausdrücklich betonen möchte, dass ich – selbst von den himmlischen Chören gejubelt – kein Lied ausgerechnet über den hätte hören wollen.
Aber egal.
Die Mission ist damit ja noch lange nicht zu Ende.
Herrn Jovis Hauptanliegen ist die Rückkehr des Respekts und der Gerechtigkeit. Ja, könnten Sie jetzt denken, keine üble Sache. Da sind wir auch dafür. Also dass uns allen ein bisschen mehr Respekt und Gerechtigkeit zuteil wird. Sie Dumpel*, Sie. Damit waren nicht Sie gemeint. Oder ich. Oder sonst wer vom Plebs. Der keine halbe Milliarde auf dem Konto hat.
Nein!
Damit meint Herr Jovi den (die?) Präsidenten. Würde. Die er fortdauernd verletzt sieht. Durch – jetzt halten Sie sich fest! – Blogger! Ja, ja. Diese miepfige, kleingeistige Pack, dass sich über Frisuren, Bekleidung, Benehmen und was weiß denn er noch solch respektabler Persönlichkeiten lustig macht. Wo – ruft da Herr Jovi bekümmert – ist die Würde des Amtes hingekommen?
Ja, mein Bester.
Das allerdings fragen wir uns auch.
Wo mag sie nur sein, die arme kleine Würde?
Vielleicht in den tiefen Taschen dieser Amtsträger?
In irgendwelchen Schweizer Banken?
Oder auf den Caymans?
Verbucht als Sonder-Ausgaben multi-nationaler Konzerne?
Oder vielleicht steht sie auch hinter all jenen, die sich kein Privat-Flugzeug leisten können und starrt kalt und ein bisschen verächtlich auf ihren ungebetenen Verteidiger, der seinen Mund doch lieber nur zum singen aufmachen sollte.
Deshalb hier nun ein Vorschlag an Herrn Jovi.
Zur Verbesserung der Welt und seines Gemüts-Zustandes. Und dem Erhalt seiner Haare! Die noch in dieser Fülle zu haben ihm sehr viel bedeutet. Und wenn er sich die ständig raufen muss, wegen der abhanden gekommenen Würde und so...
Na. Es muss ja nicht so weit kommen!
Während seiner neuen Tournee hat er ja Zeit genug und kommt auch so richtig prima rum in der Welt. Da kann er dann mit seinen Geld-Massen, die alle Bedürftigen eines mittel-großes Landes viele Jahre glücklich machen würden, die Überreste der Würde suchen gehen.
Mein Blog hat er jedenfalls schon wiedergefunden.
Und so ganz ohne es zu wollen.
Muss eine Inspiration gewesen sein.
Die einfach so PUFF dahergeflogen kam.
Hoffentlich macht er jetzt da kein Lied draus.

* Ein mir geschenktes Wort um mein Gemüt zu erfreuen. Hat mich erfreut!
NoXxLynXx - 23. Feb, 19:19