Auch Mörder haben ein Recht auf ihr Hobby!

Sagen Sie mal.
Sind Sie ein perverser Mörder?
Vergewaltiger?
Kinderschänder?
Und schieben deswegen gewaltigen Frust, weil die Suche nach einem geeigneten Opfer sich doch immer wieder recht schwierig gestaltet? Diese ewige Rumschleicherei! Womöglich auch noch nachts, wo Sie ja eigentlich müde sind und schlafen möchten wie jeder andere auch?
Tja, dann kann Ihnen geholfen werden!
Murksen Sie einfach das erstbeste Opfer ab, das Ihnen ins Auge fällt und lassen sich dann beruhigt verurteilen. Denn wenn Sie erstmal im Knast sitzen, erübrigt sich die ganze nervige und sicher auch entwürdigende Sucherei. Dann liefert Ihnen nämlich die Gefängnisleitung, zum Beispiel in Remscheid, alles was Sie so brauchen, um Ihrem geliebten Hobby zu frönen.
Was Ihr gutes Recht ist in einem Rechtsstaat!
Also die freie Entfaltung Ihrer Persönlichkeit.
Da kriegen Sie dann ein gut schallgedämpftes Zimmer (sogar mit Bett!) und einen ganzen Tag Zeit um das völlig wehrlose Subjekt – das, bevor es das Zimmer betritt aufs Schärfste nach eventuellen Waffen durchsucht wird, denn, behüte, wer kann schon wollen, dass Ihnen was passiert – nach Ihren ganz eigenen Vorstellungen hinzumeucheln. Sie dürfen selbstredend das Ihnen genehme Werkzeug mitbringen. Ja, ja. Sie werden natürlich nicht durchsucht. Wo kämen wir da auch hin! Sie können Ihrem Ideen-Reichtum da ganz freien Lauf lassen. Also in der Wahl Ihrer Mittel. Für die Ausübung Ihres Hobbys. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie ein gezacktes Messer, ein professionell geschärftes Messer und einen größeren Schraubenschlüssel (für den obligatorischen Klatsch auf die Rübe) mitbringen.
Na gut.
Einen kleinen Haken hat die Sache. Sie müssen sich Ihr Hobby-Subjekt selbst aussuchen. Und so eine kleine Altersbegrenzung gibt’s da auch noch. Ok. Das ist ein bisschen unverschämt. Richtiger wäre es, wenn Sie einen Katalog mit Fotos bekämen. Jeden Morgen mit den Frühstücks-Brötchen direkt in die Zelle. Wo Sie sich dann Ihr Wunsch-Hobby-Subjekt (jeden Alters) rauspicken könnten. So müssen Sie halt im Internet selbst danach suchen. Mit freundlicher Genehmigung Ihrer Gefängnisleitung, die Ihre Privatsphäre strengstens achtet. Will sagen, auch wenn ich oder jeder andere nicht-kriminelle Trottel jederzeit überwacht und ausspioniert werden darf, kann und wird, können Sie völlig beruhigt sein. Ihr Recht auf privates Surfen ist gesetzlich geregelt.
Also. Nur Mut! Suchen Sie los! Denn ganz egal, was für eine Sorte Abschaum Sie sind und wie viele Frauen und Kinder Sie schon vergewaltigt und ermordet haben, es finden sich immer ganze Horden weiblicher Fans, die sich gern mit Ihnen treffen möchten. In einem der vielen total privaten Liebes-Zimmer* Ihres Gefängnisses. Da haben Sie höchstens die Kwal der Wahl. Ach ja übrigens. Am Ende Ihres Hobby-Tages kommt der Gefängnis-eigene Reinigungs-Trupp und wischt die Schweinerei weg. Selbst das bleibt Ihnen erspart. So können Sie in aller Ruhe Abendbroten und dann Ihr wohlverdientes Schläfchen genießen.
Ich jedenfalls wünsche Ihnen gutes Gelingen.
Ach? Ich bin gemein?
Ich sollte Mitleid mit dem Hobby-Subjekt haben?
Und es Opfer nennen?
Danke für die Belehrung.
Aber nein Danke.
Da rührt sich nix bei mir, so in punkto Mitleid.
Tatsächlich tut mir jeder zertretene Mistkäfer mehr leid.
Denn der ist wenigstens nicht mit voller Absicht unter den Schuh gekrochen.
Und nächstes Mal erläutere ich warum es günstig ist, wenn Sie sich ein kleines Aua am Arm beibringen und behaupten, Sie wollten sich umbringen. Das verkürzt die ungerechte Aussetzung Ihrer Hobby-Ausübung auf – na, sagen wir mal – höchstens 6 Wochen. Betrachten Sie es doch mal so. Dann tut Ihnen das Ärmchen nicht mehr weh und Sie können wieder so richtig aus dem Vollen zuschlagen. Oder stechen. Würgen.
Na, was auch immer.

*Liebe ist ein sehr unbestimmter Begriff. Was können Sie dafür, wenn Ihre Definition nicht mit der Ihrer (temporär begrenzt lebendigen) Besucherin übereinstimmt? Gar nix. Ganz recht.
NoXxLynXx - 16. Apr, 19:19