18
Jul
2010

Was Schrägeres hab ich selten gesehen

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Hab ich zu mal zu einem fetten Eichhorn mit grünem Hut gesagt, woraufhin umgehend ein halbnackter Elf mit riesigen Ohren, Britney Spears, ein Glasauge und eine abgemagerte Töle anrückten und mich unisono beschuldigten „alle über einen Kamm zu scheren“. Mal abgesehen davon, dass das eher ein Kompliment hatte sein sollen, und bei keinem von denen was zum scheren da gewesen wäre, hat mich eine neuerliche (gleichgelagerte) wenn auch etwas wirre Anschul­digung über das Problem nachdenken lassen.

Bin ich gemein?
Schere ich undifferenziert alles und jeden über den berüchtigten Kamm? Sollte ich jetzt in mich gehen, Buße tun und alle Menschen lieb haben? Den ganzen Haufen kaum noch auseinanderhaltbarer Mega-Indivi­du­alisten, die mich – bei ihren Versuchen supi-origi­nell zu sein – immer an ein Holbeinsches Gewimmel gemahnen?

Aber „Verallgemeinere doch nicht immer so!“ sagte auch einmal Jeremy zu mir, den ich schätze und der ganz bestimmt das Gegenteil eines stereotypen Mitläufers ist. Ich erinnere mich noch an einen wüsten Streit, den wir ganz am Anfang als wir uns kennen­lernten (was man so auf einer Blabla-Plattform ken­nenlernen nennen kann) über ein extrem heikles historisches Thema hatten, und bei dem er – obwohl ich wie immer gnadenlos um mich haute – stoisch bei seiner Meinung blieb.

Was, das weiß er vielleicht gar nicht, dazu führte, dass ich ihn – obwohl wir uns natürlich nicht einig wurden – seit dieser Zeit zum kleinen Kreis* derer zähle, die ich hochschätze und achte. Natürlich hat er in gewissen Grenzen sogar Recht. Ich neige zum verallgemeinern. Das mag daran liegen, dass ich seit langem aufgehört habe, die Intentionen so ungemein vieler undifferenzierter Äußerungen zu hinterfragen.

Es interessiert mich schlichtweg einfach nicht mehr.
Ich habe ungezählte Tröpfe kommen und gehen sehen, die heute so und morgen – ohne auch nur zu stocken – das blanke Gegenteil mit einer Verbis­sen­heit von sich gaben, dass mir reinweg schwindelig wird, wollte ich darüber jedesmal nachdenken.

Da waren zum Beispiel die 68er, die den Muff ihrer Väter-Generation wegmorden wollten und doch nur dieselben widerlichen Vorurteile mit denselben ekel­erregenden Methoden durchzusetzen versuchten. Deren Helden dann folgerichtig und aus reinem Widerspruchsgeist zum angeblich dumpfen Herden- Volk Massenmörder, pädophile Schlächter, ja, Völker-Vernichter wie Che, Mao, Ho-Chi-Minh, Pol Pot, Stalin, Ulbricht und so weiter waren. Was bis heute keinen davon hindert, selbst alt und mit dreiviertel Beinen im Grab, seelen- und mitleidlos auf die Milliarden Opfer zu starren. Die ihnen (heutzutage so unschön ans Licht gezerrt) eher im Weg sind und noch ebenso völlig egal wie damals.

Oder die Guten, ich sage extra nicht ‚Gutmenschen’ weil allein der Begriff mir Würgereize verursacht, die ebenso wirr wie unausgegoren den Modebegriff der Political Correctness in den Rang einer Weltreligion erhoben. Und mit ihm die unverhandelbare Illusion, dass kein Mensch ‚böse’ geboren, sondern von DER GESELLSCHAFT dazu gemacht wird.

Kein Charles Manson, kein Politiker, nicht mal ein Banker ist nach ihrer Doktrin ein böser Mensch, der – und sei es um weitere Kollateral-Schäden an Unschuldigen zu verhindern – hinter Gitter gehört. Einer deren Helden ist Ghandi, der den aktiven Widerstand der Juden gegen ihre Vernichtung in Nazi-Deutschland ebenso wie ihre Flucht vor der Vernichtung sein Leben lang missbilligte und daraus offenkundig den Schluss zog, manche Volks-Gruppen könnten eben nicht zusammenleben, falls die einen nicht bereit seien, sich friedlich auf dem Arsch sitzend abmurksen zu lassen.

Weswegen er zuletzt wohl auch nichts Hilfreiches mehr gegen die Teilung des nunmehr befreiten Indiens in zwei Staaten (ein hinduistisches Indien und ein islamisches Pakistan) vorzubringen hatte. Obwohl er fortwährend die Einigkeit beschwor, jedoch nach heutiger Meinung vieler moslemischer Inder und Pakis­tanis nicht fähig war oder sein wollte, das auch durchzusetzen. Die katastrophalen Folgen der Massenvertreibungen und der daraus entstandene unversöhnliche Hass ist bis heute eine Brutstätte von Krieg und Terrorismus.

Null Problem, wenn man ein Helden verehren wollender Fanatiker - vornehmlich aus dem westlichen Kulturkreis - mit Tunnelblick ist.

Manchmal – das ist jedoch schon lange her – habe ich mich gefragt, warum die Menschen, anstelle seriöse und gut recherchierte Bücher zu lesen oder wenigstens ernsthafte Dokumentationen aufmerksam anschauen, lieber Hollywood-Filme gucken; das aber vehement abstreiten obwohl sie die dort vertretene Wuschi-Pluschi-Geschichtsklitterung bis ins kleinste Detail verinnerlicht haben. Und mit Klauen und Zähnen, wenn auch meist ziemlich tölpelhaft ver­teidigen.

Neulich sprach ich mit einem zu Tode erschöpften Freund**, der seine Urlaube seit Jahren für die Médecins sans Frontières opfert. Er ist desillusioniert, müde und verachtet die meisten Menschen. Er ar­bei­tete vorher unter anderen in einem von Mutter Theresa gegründeten Siechenhaus in Indien, das von ihrer Organisation weiter geleitet wird. Und weigert sich kategorisch, das Ding Krankenhaus zu nennen, weil dort, wie er es bitter bezeichnete, die Kranken so grausam dahin vegetierten, dass wir uns das nicht einmal vorstellen könnten. Selbst wenn wir wollten. Was die meisten glühenden Bewunderer schon beim Auftauchen des Schattens einer ihnen zuwidren Tatsache vehement, ja, fast mordlüsternd von sich weisen.

Gleich bei seiner Ankunft wurde er darauf hin­ge­wiesen, auf keinem Fall die dort herrschenden Zustände zu kritisieren. Die, wie er keine Minute später dank des allgemein gegenwärtigen Stöhnens und Geschrei nicht vermeiden konnte zu bemerken, darin bestanden, die an AIDS Erkrankten auf Pritschen verrotten zu lassen. Frei nach dem lebenslangen, beinhart durchgehaltenen Motto der heiliggesprochenen Dame: Nicht der Erfolg, sondern die Treue im Glauben ist wichtig und Jesus (an Gott glaubte sie übrigens kaum mehr, was sie wieder und wieder öffentlich verkündete) habe diese Strafe sicher nicht ohne Grund über die Menschheit gebracht! Damit meinte sie AIDS, für das sie zeitlebens me­dizinische Versorgung ebenso strikt ablehnte wie Abtreibung auch nach Vergewaltigung, die sie beharrlich „den schlimmsten Massenmord in der Geschichte der Menschheit“ nannte.

Und das sind nur zwei der schon beinahe ekstatisch verehrten, ja – Um Himmelswillen! Heiliggesprochenen - Helden der Menschheit. Aber was erwarte ich schon von einer Rasse, die einem bekennenden Massen­mörder wie Arafat den Friedensnobel-Preis jubelnd verleiht.

Jetzt sind Sie empört?
Tja, da hätten Sie vielleicht auch mal ein bisschen lesen sollen. Und sich nicht nur den Propaganda -Kwark der Verdummungs-Industrie täglich rein­ziehen sollen.

Ich jedenfalls hatte schon in meiner frühen Jugend eine starrsinnige Wissens-Krise, die sich – glaube ich – vor allem gegen den allgegenwärtigen spießigen Katholizismus in meiner ansonsten geliebten Heimat richtete. Mein kluger Vater empfahl mir Literatur über Echnaton und den Aton-Kult; die vermutlich erste (wenn auch gescheiterte monotheistische Religion) was bei mir eine begeisterte ägyptische Phase aus­löste. Nach dem Meri-Ka-Re-Mytos (und einem Hau­fen ägyptischer Albernheiten an meinen Wänden) gab er mir etwas genervt (ich glaube, er sah vor seinem inneren Auge schaudernd schon Möbel mit Löwen-Füßen) zuerst das Gilgamesch-Epos und dann das Buch Avesta (wenn auch nur in kleinen Teilen) zu lesen.

Dann, obwohl ich murrte, die Bibel und den Koran. Mit dem Hinweis, besonders auf die Überein­stim­mungen zu achten. Und falls Sie das auch mal versuchen, werden Sie schnell feststellen, dass die beiden letzten in weiten Teilen Kopien der Jahr­hun­derte eher geschriebenen vorerwähnten historischen Aufzeichnungen/Legenden sind. Weshalb ich nie verstanden habe, warum sich die aus den beiden letzten Nachahmungen entwickelten Religionen bis heute wie blöde bekämpfen. Es waren doch nur Märchen. Frühe Legenden zur Unterhaltung und Belehrung der gelangweilten Massen.

Einzig Zoroaster hat bis heute bei mir einen Stein im Brett mit seinem absolut zeitgemäßen: Alles schon mal dagewesen.

Die anderen lese ich gelegentlich auch noch gern, allein schon weil sie unterhaltend sind. Das sind aber auch die Odyssee, die Edda und die Nibelungen-Saga. Wenn man auf putzige Redewendungen steht. Und was das Fantastische angeht, halte ich heutzutage mehr von Baumbart***, Belgarion, den Chanur und natürlich vom Harfner im Wind. Oder vom Land Xanth.

Na ja. Jetzt haben sie ein winziges Bisschen sicher hochlangweiligen Scheiß über mich erfahren und fragen sich vielleicht – sofern Ihnen das noch möglich ist – was ich damit eigentlich sagen wollte.

Gar nichts, wenn Sie es nicht schon selbst wissen.
Aber eine ganze Menge für diejenigen, an denen mir etwas liegt. Denn Loyalität ist so ziemlich die letzte Bastion, die ich noch, sowohl für die paar wichtigen Menschen in meinem Leben, wie auch für meine Überzeugungen eiskalt und ohne Rücksicht auf Verluste verteidige. Auch mit fiesen Verallgemeinerungen.
Wenn’s sein muss.

In dem Punkt bin ich so humorlos wie ein gereiztes Stachelschwein. Das sich allerdings gelegentlich auch mal irrt und dann muffig rasselnd davon trabt um seine Entschuldigung her zu murmeln.

Aber rechnen Sie nicht unbedingt damit.
LynxxAugen
*Ich hatte das beinahe unwahrscheinliche Glück, hier im Net über eine reizbare Malerin mit wahrem Witz, den nettesten Menschen der Welt, zwei zauberhafte Gestalten mit vielen Gesichtern, einen fantastischen Wolf, der einen richtigen Drachen mit Fug und Recht ‚Freund’ nennen kann, ein echt liebenswertes Krokodil und noch ein paar – hm - Gestalten zu stolpern, die so amüsant wie unterhaltsam und vor allem nachsichtig sind. Halt die Art Individualisten, die so viele andere gern sein möchten.

Was kann ich mehr verlangen?

**Er gab mir diesen Bericht mit den Worten: Das könnte meiner sein.

***Sprach in meinen Augen den begnadetsten Satz der gesamten Literatur: „Er war zu langsam, das war sein Untergang!“
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.ApoKalypsePart I

FinisNoXx

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is ihm 17 mal vorn schießprügel gelaufen. hatter gesagt....
NoXxLynXx - 30. Apr, 22:13

randwertiger fall von 'mit Blumen überschüttet' gewesen. :) hab...
NoXxLynXx - 21. Apr, 12:24
nu grade
nich :)
NoXxLynXx - 16. Jan, 10:15
süß!
ein prätentiöses fräulein hehe
erphschwester - 16. Jan, 10:14
haare sind beinahe
fotografisch augen und mund absolut unter-wasser-mäßig
erphschwester - 16. Jan, 10:14

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