Ich habe eine mi(e)serable Nacht hinter mir.
Voller Krach und Getöse, in der eine Armada von Rettern endlos lange und laut tutend einem Unglück zu Hilfe eilten. Was ja an sich sehr schön und edel ist.

Jedoch lässt einen der grauenerregende Krach schon mal leicht gehässig denken, ob der Sinn jenes allumfassenden Tatütatas in einer doch (sehr) verkehrsarmen Gegend nicht eher die Rache der (auch aus angenehmen Träumen gerissenen) Retter an jenen ist, die eigentlich friedlich weiterschlafen dürften. Wenn sie denn könnten.

Wie dem auch sei.

Ich hatte versprochen (gestern, als ich noch halbwegs wach war) heute ein Blog über den Sinn oder eher Unsinn des momentan ablaufenden blanken Hohns namens Wahlen in Deutschland zu schreiben.

Aber anstelle mitleidig „Ach, lass das doch!“ zu sagen, wurde mir eben bedeutet, dass ein derart dürftiges Thema selbst im Todes-Kampf noch zu bewältigen wäre. Tatsächlich las ich aus den Worten eine gewisse Tendenz heraus, welch ein Glück es doch eigentlich sei, dieses Thema mit einem nur halb anwesenden Hirn beleuchten zu wollen.

Na gut. Ich hab ja auch nicht behauptet, das Thema sei anspruchsvoll.

Und ich gebe zu, mir kam die nicht eben originelle Idee was wohl passieren würde, wenn niemand wählen ginge. Wenn das erboste Volk sozusagen einen Nicht-Wahl-Pakt schlösse. Ein etwas banaler Ansatz, den die besagte Freundin ohne Mitleid dann durch den Gedanken komplettierte, dass so ein Pakt ja immer von mindestens EINEM gebrochen würde.

Und – wenn wir schon beim weich-birnigen Sinnieren wären – was wohl passierte, wenn dieser Eine ein NPD-ler wäre.

Dann hätte dessen Kandidat ja logischerweise 100 Prozent aller Stimmen, so rein rechnerisch. Und würde Kanzler. Was wir beide, wie wir nach kurzem Nachdenken feststellten, der (sch)wankenden Republik von Herzen gönnen würden.

Also nicht speziell den NPD-Kandidaten. Den ich eben kurz mal googelte, weshalb ich nun echt fassungslos und schwer befremdet erkläre: Manches, das kann ich Ihnen versichern, sollte man besser nicht wissen wollen.

Kurzer Zwischensatz: Es gibt wahrhaft merkwürdige Gesellen hier im Land!

Ich muss sagen, die Vorstellung DER kröche aufs Podium und verkündete der Welt, ER sei der neue Deutsche Bundeskanzler hat etwas gruselig Faszinierendes. Aber noch viel schöner wären vermutlich die perplexen Mienen unserer kungelnden Polit-Größen.

Die dann (Entschuldigen Sie bitte meine folgenden Ausführungen, das liegt an meiner schrecklichen Müdigkeit) vermutlich was täten? Den Kerl aufgrund einer irgendwo in den Tiefen der Gesetzes-Werke rumlungernden Fußnote erschießen lassen (dürfen)? Das Volk beleidigt mit Tomaten beschmeißen?

Mit Guido Westerwelle an der tapferen Spitze in den Untergrund ziehen, um von dort aus einen Staatsstreich zu planen?

Guido mit einem Che-Lappen um den Kopf, umgürtet von Patronen starrenden Lederriemen, in beiden Händen Schießprügel? Auf den Knien durch die Kanalisation zum Kanzleramt kriechend? Hinter ihm Frau Merkel im Revolutions-Outfit, gefolgt von Herrn Steinmeier, der sich Revolutions-like ein paar Matsch-Streifen ins Gesicht gepappt hätte?

Äh. Ja.

Ich kann es direkt vor mir sehen?
Vermutlich liege ich mit dem Gesicht auf der Tastatur und penne.