Manchmal stelle ich mir Herrn Westerwelle vor, wie er an seinem Schreibtisch sitzt und trübsinnig die Käfige betrachtet, die er einmal im Jahr – zur Sommerurlaubs-Zeit – verpflichtet ist zu öffnen.

Dann strömt heraus, was Herr Westerwelle fürs Leben gern auf der Stelle mit einem dicken Knüppel breitschlagen würde. Wenn er nur dürfte. Stattdessen muss er sich die (g)eifrigen kleinen Gesichter anschauen, aus denen schon jetzt Sätze purzeln, die dem guten Herrn Westerwelle schweres Kopfweh verursachen.

Gut. Den meisten anderen auch. Aber die dürfen das beknackte Gequake nach Gutdünken kommentieren. Im Gegensatz zu Herrn Westerwelle. Der so als Partei-Chef ja immerhin eine gewisse Solidarität zeigen muss.

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Handlungsbedarf würde Herr Westerwelle sicher sehen. Wenn er dürfte, wie er wollte. Denn was nutzen ihm die schönsten Vorschläge seiner liebsten Kumpane, zum Beispiel die nur minimalst Bepunkteten der Flensburger Kartei zu amnestieren? Nix. Absolut nix. Denn kaum ausgesprochen, kommen auch schon irgendwelche Schlauberger und weisen kleinlich darauf hin, dass irgendwann jeder mal klein angefangen hat. In der Flensburger Kartei.

Und dabei war das mal ein Thema, das auch Herrn Westerwelle am Herzen gelegen hätte. So als Auto(Hersteller)-Freund. Da hätte er trefflichst drüber diskutieren wollen. Mit weit ausholenden Gesten und strahlendem Grinse-Gesicht. Bei Frau Will beispielsweise. Und wie gut hätte er da auch seine unkontrollierbaren Seitenhiebe los werden können.

Gegen die SPD. Die Grünen. Die CDU. Gegen die allerdings aus diesen und jenen Gründen letztens ein bisschen sanfter. Aber die Steuerpolitik! Und die Außenpolitik! Und die Wirtschaftspolitik! Und die ganze Welt! Die überaus dringend den unschätzbaren Rat des Herrn Westerwelles brauchen könnte.
Und nun?

Ach! Herr Westerwelle fühlt sich als rechter Trauerkloß. Denn anstelle all der schönen Visionen sieht er nunmehr wieder mal einen Haufen Prekariats-Verteidiger auf sich zustürzen. Die ihm ganz gewiss Böses wollen. Und dann muss er – ER! – dieses Gesindel auch noch verteidigen. Sowohl die einen wie die anderen.

Das Leben ist ungerecht.