Im Land des Lächelns
oder
Die Grinse-Krankheit...
(Anti-These!)

Wir haben es ja schon immer gewusst. Zumindest der Teil von uns, der nicht wie ein trauriges Zerrbild einer einstmals denkfähigen Kreatur krampfhaft grinsend durchs Leben wankt. Aber! Nun ist es EMPIRISCH belegbar.
„Beruflich verordnetes Lächeln kann krank machen!
Eine kleine Nachricht am Rande so vieler erschütternder, aufregender, skandalträchtiger und vor allem täglich neuer Meldungen hat ansonsten ja kaum eine Chance auch nur den Rand unserer kortikalen Sphären zu erreichen. Und sicherlich hätte die Tatsache, dass eine Studie über Stewardessen, den Zombies unter den Grinse-Leichen, Erschütterndes ergeben hat, nur minimalste Erfolgsaussichten gehabt meine Medien-Hirn-Schranke zu durchbrechen.
Sicher, es ist immer schön seine (übelsten) Vermutungen so leicht von anderen belegt zu bekommen. Und wenn die Universität Frankfurt nichts Besseres zu tun hat – was man auch vorher schon mutmaßen konnte – als lange und teure Studien über Berufs-Lächler abzuwickeln, die dann erwartungsgemäß dem Thema angemessenen lächerliche Ergebnisse hervorbringen, ist das allenfalls einen Nano-Sekunden-Gedanken wert.
Immerhin. Nun, da wir wissen, dass berufsgrinsende Menschen zu depressiven Aggressionen neigen, mag uns der eine oder andere so ganz unvermutete spitzfindige Ausfall der Fleisch-Theken-Verkäuferin, des Bahn-Info-Schalter-Angestellten und ähnlicher Berufsgruppen kurzfristig in einem milderen Licht erscheinen. Und möglicherweise rufen wir ja zusammen mit dem Frankfurter Psychologen Z. all jenen geplagten Grinsern besorgt zu: Ach, bitte. Mein Bester. Meine Guteste. Gehen Sie doch um unsretwillen ein Stündchen aufs Klo um eine kompensierend fiese Grimasse zu schneiden!
Aber wie gesagt. Das ist ja nichts Aufregendes und auch nichts, was einen wirklich interessieren könnte. Man darf vermuten, dass die restliche Welt nicht anders denkt. Wie sonst wären die Ergebnisse jener teuren Studie in einem (sicher international so weit verbreiteten wie viel gelesenen) Blatt wie der „Apotheken Umschau" gelandet? Allerdings hat die Thematik durchaus Aspekte, die zumindest ich gern untersucht gesehen hätte.
Wie schädlich, zum Beispiel, ist das unsichtbare Grinsen?
Oder besser gesagt, der virtuelle Grins-Zwang. Dem schließlich jeder ausgesetzt ist, der sich im Net bewegt. Denn hier gibt es keine „spezifisch gefährdeten Berufsgruppen“. Hier zählt zuerst einmal jeder dazu. Nehmen Sie nur mal die sich mittlerweile fest etablierten Gruß-Rituale.
Man schreibt sich „Grins“ – Ich wollte dir dies und das sagen.“ Wobei Dies und Das durchaus auch im Bereich des Boshaften oder gar der aufrichtigen Verunglimpfung liegen kann. Die Antwort, je nach Gusto, beginnt selbst bei übelster Beschimpfung in der Regel auch mit einem herzhaften „Grins!“. Und wird öfter als dem Betrachter lieb sein kann, zur Untermalung noch mit einem wackelnden, hin und her hüpfenden, in jedem Falle aber grinsenden und vorgefertigt zur Verfügung gestellten, widernatürlich zum Leben erwachten Smilie verziert.
Ja, ich oute mich hier mal als gelegentlich lächelnder Anhänger der frühen Smilies, die in den seltsamsten Situationen auf den seltsamsten Plätzen und vor allem ganz unerwartet hie und da auftauchten. Das eben war ihre Stärke. Als milliardenfache Armee kleiner, gelber Grinse-Gesichter im Dauer-Wackel-Modus empfinde ich sie bestenfalls als bedrohlich.
Aber wie, frage ich mich, ist es überhaupt zu diesem Elend gekommen? Wer hat festgelegt, dass die Kommunikation in der virtuellen Welt, sofern man sich nicht gerade abschlachtet oder in pornografische Handlungen verstrickt ist (zwei unterhaltsame Tätigkeiten, die gelegentlich auch ohne das allgegenwärtige „Grins“ auskommen) aus einem „Grins“ und mit viel Glück ein paar skelettierten Worten besteht?
Im Tierreich ist eine Grinse-Grimasse ja im Regelfall der Auftakt zu handfesteren Feindseligkeiten. Erleben wir hier also eine Art Rückfall? Haben wir uns mit der Dauer-Grins-Manie zu unseren tierischen Anfängen zurück geschleudert? Und was für Konsequenzen für das allgemeine Zusammenleben wird das haben?
Man weiß es nicht.
Man sollte es vielleicht nicht wissen (wollen)?

Die Grinse-Krankheit...
(Anti-These!)

Wir haben es ja schon immer gewusst. Zumindest der Teil von uns, der nicht wie ein trauriges Zerrbild einer einstmals denkfähigen Kreatur krampfhaft grinsend durchs Leben wankt. Aber! Nun ist es EMPIRISCH belegbar.
„Beruflich verordnetes Lächeln kann krank machen!
Eine kleine Nachricht am Rande so vieler erschütternder, aufregender, skandalträchtiger und vor allem täglich neuer Meldungen hat ansonsten ja kaum eine Chance auch nur den Rand unserer kortikalen Sphären zu erreichen. Und sicherlich hätte die Tatsache, dass eine Studie über Stewardessen, den Zombies unter den Grinse-Leichen, Erschütterndes ergeben hat, nur minimalste Erfolgsaussichten gehabt meine Medien-Hirn-Schranke zu durchbrechen.
Sicher, es ist immer schön seine (übelsten) Vermutungen so leicht von anderen belegt zu bekommen. Und wenn die Universität Frankfurt nichts Besseres zu tun hat – was man auch vorher schon mutmaßen konnte – als lange und teure Studien über Berufs-Lächler abzuwickeln, die dann erwartungsgemäß dem Thema angemessenen lächerliche Ergebnisse hervorbringen, ist das allenfalls einen Nano-Sekunden-Gedanken wert.
Immerhin. Nun, da wir wissen, dass berufsgrinsende Menschen zu depressiven Aggressionen neigen, mag uns der eine oder andere so ganz unvermutete spitzfindige Ausfall der Fleisch-Theken-Verkäuferin, des Bahn-Info-Schalter-Angestellten und ähnlicher Berufsgruppen kurzfristig in einem milderen Licht erscheinen. Und möglicherweise rufen wir ja zusammen mit dem Frankfurter Psychologen Z. all jenen geplagten Grinsern besorgt zu: Ach, bitte. Mein Bester. Meine Guteste. Gehen Sie doch um unsretwillen ein Stündchen aufs Klo um eine kompensierend fiese Grimasse zu schneiden!
Aber wie gesagt. Das ist ja nichts Aufregendes und auch nichts, was einen wirklich interessieren könnte. Man darf vermuten, dass die restliche Welt nicht anders denkt. Wie sonst wären die Ergebnisse jener teuren Studie in einem (sicher international so weit verbreiteten wie viel gelesenen) Blatt wie der „Apotheken Umschau" gelandet? Allerdings hat die Thematik durchaus Aspekte, die zumindest ich gern untersucht gesehen hätte.
Wie schädlich, zum Beispiel, ist das unsichtbare Grinsen?
Oder besser gesagt, der virtuelle Grins-Zwang. Dem schließlich jeder ausgesetzt ist, der sich im Net bewegt. Denn hier gibt es keine „spezifisch gefährdeten Berufsgruppen“. Hier zählt zuerst einmal jeder dazu. Nehmen Sie nur mal die sich mittlerweile fest etablierten Gruß-Rituale.
Man schreibt sich „Grins“ – Ich wollte dir dies und das sagen.“ Wobei Dies und Das durchaus auch im Bereich des Boshaften oder gar der aufrichtigen Verunglimpfung liegen kann. Die Antwort, je nach Gusto, beginnt selbst bei übelster Beschimpfung in der Regel auch mit einem herzhaften „Grins!“. Und wird öfter als dem Betrachter lieb sein kann, zur Untermalung noch mit einem wackelnden, hin und her hüpfenden, in jedem Falle aber grinsenden und vorgefertigt zur Verfügung gestellten, widernatürlich zum Leben erwachten Smilie verziert.
Ja, ich oute mich hier mal als gelegentlich lächelnder Anhänger der frühen Smilies, die in den seltsamsten Situationen auf den seltsamsten Plätzen und vor allem ganz unerwartet hie und da auftauchten. Das eben war ihre Stärke. Als milliardenfache Armee kleiner, gelber Grinse-Gesichter im Dauer-Wackel-Modus empfinde ich sie bestenfalls als bedrohlich.
Aber wie, frage ich mich, ist es überhaupt zu diesem Elend gekommen? Wer hat festgelegt, dass die Kommunikation in der virtuellen Welt, sofern man sich nicht gerade abschlachtet oder in pornografische Handlungen verstrickt ist (zwei unterhaltsame Tätigkeiten, die gelegentlich auch ohne das allgegenwärtige „Grins“ auskommen) aus einem „Grins“ und mit viel Glück ein paar skelettierten Worten besteht?
Im Tierreich ist eine Grinse-Grimasse ja im Regelfall der Auftakt zu handfesteren Feindseligkeiten. Erleben wir hier also eine Art Rückfall? Haben wir uns mit der Dauer-Grins-Manie zu unseren tierischen Anfängen zurück geschleudert? Und was für Konsequenzen für das allgemeine Zusammenleben wird das haben?
Man weiß es nicht.
Man sollte es vielleicht nicht wissen (wollen)?

NoXxLynXx - 11. Mai, 19:19
1. die offensichtlich moderne aufassung, dass freundlichkeit alle botschaften etwas leichter transportiert. beklagte sich neulich eine kundin, der ich nichts angenehmes mitzuteilen hatte, so unfreundlich wie ich sei ihr noch keiner bei uns gekommen. ich bestätigte, dass es - leider gottes! - immer als unfreundlich empfunden würde, unangenehme dinge hören zu müssen. hinwiederum sei ich nicht zum freundlichsein hier, was sie aufs äusserste erboste.
warum? es stimmt.
2. erlaube ich mir, mich selbst aus einem meiner texte zu zitieren:
"Ich weiss, dass es zum Beispiel bei Wölfen lebensnotwendig sein kann, die Zähne zu zeigen. Dann nämlich, wenn der Schwächere seine Unterlegenheit erkannt hat. Er hebt den Kopf, entblößt seinen empfindlichen Hals und zeigt die Zähne. Hat er das getan, wird der Stärkere grossmütig von ihm ablassen."
beides zusammen genommen scheint mir freundlichkeit, die sich nun einmal eben in diesem von dir so heftig beklagten gegrinse offenbart, das leben - vielleicht - angenehmer zu machen, die grinsenden selbst aber als schwächere zu identifizieren. im umkehrschluss erklärt das die unfreundlichkeit vieler bosse: sie habens nicht mehr nötig.
ich bezweifele