So ist die Welt.
Vulkane brechen aus.
Inseln gehen unter.
Wirbelstürme fegen ganze Städte weg.
Der Frühling kommt.
(Mein Nachbar auch. Und zwar andauernd.)

Herr Morales aus Bolivien hat andere Probleme.
Nein, nein. Ihn beschäftigt nicht, dass er auf dem besten Weg ist, sein Land (das dank erfreulicher Ressourcen eines der wohlhabendsten der Welt sein könnte) zu ver-Simbawen. Und Manieren oder gar diplomatische Höflichkeit, da ist er sich mit Herrn Chavez* völlig einig, sind genauso wie Wissen und Bildung nix wie koloniale Schurkerei. Äh. Schwindelei? Was auch immer. Halt ‚europäischer’ Kwark, den kein aufrechter ….??...istisch versierter Dritt-Welt-Präsident braucht. (Spenden und Kredite … Kredite? Ach Unfug. Wer will schon was zurückzahlen. Und größere Geld-Geschenke sind da was ganz anderes.)

Herrn Morales jedenfalls stören die Hühnchen. Genauer gesagt: Hähnchen. Die vorsätzlich von der Industrie mit weiblichen Hormonen zugedröhnt werden um die Männer (!) – hauptsächlich die richtigen, wie er einer ist - zu vernichten. Na gut, der Herr Morales ist ein bisschen klein und fett und irgendwie Pfannkuchen-gesichtig, aber ansonsten bestimmt ein richtiger Mann. Und für seine Auslassungen über die bösen Konzerne tu ich ihn auch schnell mal drücken. Theoretisch. Sehr theoretisch. Schon aus Gründen der Hygiene. Denn der Herr Morales sieht immer etwas fettig aus. Und schon schweife ich wieder ab.

Also denn.
Hähnchen!

Die machen impotent, vermutlich schwul und lassen die Haare ausfallen. Was – wie Herr Morales mit stolzer Gestik in Richtung seines Fiffi-ähnlichen Mops blumig untermalt – an den weitgehend glatzköpfigen Europäern und selbstverständlich Amerikanern (so sie weiß sind) eindeutig bewiesen werden kann. Was soll man dazu noch sagen? Das sind eben Trottel mit zu viel Geld, die wie blöde den ganzen Tag Hühner verputzen. Die Weißen. Darum beschwört er alle Hundertprozent nicht schwulen, super-potenten und vollhaarigen Latein-Amerikaner (und alle anderen Nicht-Weißen) unter gar keinen Umständen mehr Hühner zu fre… ähem essen.

„Esst mehr Meerschweinchen aus heimischer Produktion!“ empfiehlt Herr Morales seinen Mit-Bürgern. (Also denen, die überhaupt was zu essen haben.) Auf dass sie nicht von den sittenlosen weißen Konzern-Bossen ausgerottet werden. Mittels Hähnchen. Denn das ist der eigentliche Zweck! Der Konzerne.

Aha?

Irgendwie widerspricht sich der Herr Morales da aber. Denn schließlich hatte er ja, zum Zwecke seiner überlegenen Männlichkeit explizit darauf hingewiesen, dass die Haarpracht so vieler Europäer und US-Amerikaner (selbstredend nicht dort lebender Latinos, und wenn doch, dann nur derjenigen, die ihre Wurzeln, Bräuche etc. zugunsten der Un-Kultur der kolonialen blablabla….) durch den übermäßigen Verzehr jener Östrogen-Hähnchen verlustig gingen.

Was soll’s.
Logik, eine schließlich von Griechen (Weiße Fieslinge!) erfundene Unart – da kann ich ihn völlig beruhigen – ist gewiss nicht Herrn Morales Problem. Seine wirklichen Probleme hier aufzuzählen, kann ich mir nicht leisten. Schätze, solange leben wir alle nicht mehr.

Darauf einen leckeren Singani.
Zum knusprigen Meerschwein.
In Koks gewälzt und am Spieß gebraten.

*(Herr Chavez aus Venezuela. Sie wissen schon, zu dem Typen hat el Rey Juan Carlos letztens auf einer internationalen Konferenz entnervt: „Halt den Mund!“ gesagt. Wusste sich keinen anderen Ausweg mehr gegen den unverdrossen, nicht zu stoppenden: "Weiße Kolonial-Faschisten!"** plappernden Herrn, gab er – der König – später beschämt zu Protokoll.)
**Womit der Herr Chavez alle anwesenden präsidialen Mit-Konferenzler aus Europa meinte, ganz besonders den spanischen Präsidenten.