Mona Wer?
oder
Warum Experten mich immer wieder erheitern
Heute also: Die Mona Lisa!
Oder eben nicht.
Nix Mona. Und schon gar nix Lisa.
Denn der Herr Zapperi (!!!!!), den kennen Sie jetzt aber, denn der ist ein weltberühmter Renaissance-Experte aus Rom und verdient sich seinen recht behaglichen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von – Überraschung! – Renaissance-Schinken in denen es nur so von Inzest, Blut, Mord und Schweinereien wimmelt!
Also der hat sich jetzt diesem größten … äh … nein berühmtesten Werk der Renaissance zugewandt: Der Mona Lisa. Oder „La Gioconda“ wie sie in Italien heißt. Was irgendwie beides richtig ist, denn die Dame hieß zu Lebzeiten Lisa del Giocondo und hatte – angelehnt an ihren Namen – den Beinamen: Die Fröhliche.
Auf italienisch: La Gioconda.
Leider war Frau Giocondo, so lustig sie ansonsten auch sein mochte, rein Sensationsbuch-verbraterisch eine eher zu vernachlässigende Größe.
Was Herrn Zapperi natürlich ein gewaltiger Dorn im Auge sein muss. Also der Kopf dieser Handelsmann-Tussi Lisa auf solch epochalem Werk. Wie ordinär! Das ist ja direkt ein Hemmschuh auf seinem schon so klar ersichtlichen Weg zu einem neuen mittelalterlichen Epos voller Sex and Crime and Rock'n'Roll!
Ach Entschuldigung.
Das hat mich jetzt so mitgerissen. Naja, bedenkt man, dass ein anderer Experte in dem Bild ‚Die Erdentwicklung als Ganzes’ dargestellt sieht und ‚Den Makrokosmos, mit dem die Frau als Mikrokosmos korrespondiert’ kann es schon arges Bauchgrimmen verursachen DAS in den Kopf einer eben so faden wie hausbackenen Ehefrau reinzudeuteln.
Wie gut, wenn man sich selbst für so unübertrefflich hält, dass man auch schon mal locker auf Herrn da Vincis eigenes Werksverzeichnis scheißt. Denn da steht zwar: „Kopf der Kaufmannsgattin Lisa del Giacondo als Auftragsbild gemalt“ aber solche Kleinigkeiten wischt ein Experte ratz-fatz aus dem Weg.
Hat er das Bild eben nicht fertig gemalt, der Herr da Vinci. Ja, ja. Selbst der erkannte, noch während er malte, was für ein miepfs-fiepsiges Unding so ein Kaufmannsgattinnen-Kopf doch war. Vor allen ein so ganz und gar unskandalöser! Da hat er logischerweise den Pinsel in die Ecke und das Bild in den Lokus geschmissen.
Und das nun just dieses Bild, das Herr da Vinci als "La Gioconda" bezeichnete NICHT jenes Bild gewesen sein kann, auf welchem möglicherweise irgendein Krämersweib zu sehen war, kann der Experte klarerweise daran erkennen, dass ER das so behauptet!
Genau so isses!
Hm. Und wer ist es denn dann?
Na, nun raten Sie mal.
Klar! Es ist die tragisch jugendlich und auf mysteriös-obskure Weise verschiedene Mamma eines unehelichen Medici-Papst-Abkömmlings. Etliche dubiose Kardinäle, dustere Machenschaften, Ehebruch, Mord, Gift und Schweins-Igeleien spielen selbstredend große Rollen in deren Leben.
Und schon fügt sich alles aufs Schönste. So rein verkaufsfördernd. Für einen neuen Mittelalter-Schinken.
Na gut. Die bewusste Skandal-Nudel stammte zwar aus Urbino und Herr da Vinci sprach unmißverständlich vom Bildnis der Florentinerin. (Mona Lisa del Giocondo war übrigens Florentinerin). Aber da hat er sich halt geirrt. Der Herr da Vinci.
Schließlich, was wusste so ein da Vinci schon von seinen eigenen Bildern? Oder was er darauf gemalt haben wollte? Nichts! An Herrn Zapperis Wissen darüber gemessen.
Nicht weg zu diskutieren ist allerdings die Tatsache, dass der reiche (mordlüsterne, schweins-igelige und so weiter) Papst-Abkömmling, Herr Sowieso Medici, das ihm so teure Bild der viel zu früh abgekratzten Mamma seines einzigens Sohnes leider irgendwie nicht abgeholt hat als es fertig war.
Beim Herrn da Vinci. Obwohl er ansonsten als geradezu Kunstwerk-besessen galt. Und ein da Vinci so ziemlich das Hippeste darstellte, was man damals besitzen konnte.
Dumm gelaufen, der war dann eben grade durch eine garstige, infame und ruchlose Ferkelei verhindert, während Herr da Vinci nach Frankreich zog. Fabuliert der Experte. Und der nächste Papst-Medici-Abkömmling war noch zu klein, jaja. Deswegen hat Herr da Vinci das Bild der überaus verehrten Mamma Fast-Medici mit nach Frankreich genommen.
Und wer daran zweifelt ist ein ganz dämlicher Un-Experte, und soll mal auf jedem Fall das fertige Buch kaufen. Vom Herrn Zapperi. Kostet allerhöchstens um die 90 Euro. Und strotzt bestimmt nur so von allem, was sich das schlüpfrige Leser-Herz heutzutage wünschen kann. Und was die Fantasie betrifft.
Na! Harry Potter war da gar nix gegen.

Warum Experten mich immer wieder erheitern
Heute also: Die Mona Lisa!
Oder eben nicht.
Nix Mona. Und schon gar nix Lisa.
Denn der Herr Zapperi (!!!!!), den kennen Sie jetzt aber, denn der ist ein weltberühmter Renaissance-Experte aus Rom und verdient sich seinen recht behaglichen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von – Überraschung! – Renaissance-Schinken in denen es nur so von Inzest, Blut, Mord und Schweinereien wimmelt!
Also der hat sich jetzt diesem größten … äh … nein berühmtesten Werk der Renaissance zugewandt: Der Mona Lisa. Oder „La Gioconda“ wie sie in Italien heißt. Was irgendwie beides richtig ist, denn die Dame hieß zu Lebzeiten Lisa del Giocondo und hatte – angelehnt an ihren Namen – den Beinamen: Die Fröhliche.
Auf italienisch: La Gioconda.
Leider war Frau Giocondo, so lustig sie ansonsten auch sein mochte, rein Sensationsbuch-verbraterisch eine eher zu vernachlässigende Größe.
Was Herrn Zapperi natürlich ein gewaltiger Dorn im Auge sein muss. Also der Kopf dieser Handelsmann-Tussi Lisa auf solch epochalem Werk. Wie ordinär! Das ist ja direkt ein Hemmschuh auf seinem schon so klar ersichtlichen Weg zu einem neuen mittelalterlichen Epos voller Sex and Crime and Rock'n'Roll!
Ach Entschuldigung.
Das hat mich jetzt so mitgerissen. Naja, bedenkt man, dass ein anderer Experte in dem Bild ‚Die Erdentwicklung als Ganzes’ dargestellt sieht und ‚Den Makrokosmos, mit dem die Frau als Mikrokosmos korrespondiert’ kann es schon arges Bauchgrimmen verursachen DAS in den Kopf einer eben so faden wie hausbackenen Ehefrau reinzudeuteln.
Wie gut, wenn man sich selbst für so unübertrefflich hält, dass man auch schon mal locker auf Herrn da Vincis eigenes Werksverzeichnis scheißt. Denn da steht zwar: „Kopf der Kaufmannsgattin Lisa del Giacondo als Auftragsbild gemalt“ aber solche Kleinigkeiten wischt ein Experte ratz-fatz aus dem Weg.
Hat er das Bild eben nicht fertig gemalt, der Herr da Vinci. Ja, ja. Selbst der erkannte, noch während er malte, was für ein miepfs-fiepsiges Unding so ein Kaufmannsgattinnen-Kopf doch war. Vor allen ein so ganz und gar unskandalöser! Da hat er logischerweise den Pinsel in die Ecke und das Bild in den Lokus geschmissen.
Und das nun just dieses Bild, das Herr da Vinci als "La Gioconda" bezeichnete NICHT jenes Bild gewesen sein kann, auf welchem möglicherweise irgendein Krämersweib zu sehen war, kann der Experte klarerweise daran erkennen, dass ER das so behauptet!
Genau so isses!
Hm. Und wer ist es denn dann?
Na, nun raten Sie mal.
Klar! Es ist die tragisch jugendlich und auf mysteriös-obskure Weise verschiedene Mamma eines unehelichen Medici-Papst-Abkömmlings. Etliche dubiose Kardinäle, dustere Machenschaften, Ehebruch, Mord, Gift und Schweins-Igeleien spielen selbstredend große Rollen in deren Leben.
Und schon fügt sich alles aufs Schönste. So rein verkaufsfördernd. Für einen neuen Mittelalter-Schinken.
Na gut. Die bewusste Skandal-Nudel stammte zwar aus Urbino und Herr da Vinci sprach unmißverständlich vom Bildnis der Florentinerin. (Mona Lisa del Giocondo war übrigens Florentinerin). Aber da hat er sich halt geirrt. Der Herr da Vinci.
Schließlich, was wusste so ein da Vinci schon von seinen eigenen Bildern? Oder was er darauf gemalt haben wollte? Nichts! An Herrn Zapperis Wissen darüber gemessen.
Nicht weg zu diskutieren ist allerdings die Tatsache, dass der reiche (mordlüsterne, schweins-igelige und so weiter) Papst-Abkömmling, Herr Sowieso Medici, das ihm so teure Bild der viel zu früh abgekratzten Mamma seines einzigens Sohnes leider irgendwie nicht abgeholt hat als es fertig war.
Beim Herrn da Vinci. Obwohl er ansonsten als geradezu Kunstwerk-besessen galt. Und ein da Vinci so ziemlich das Hippeste darstellte, was man damals besitzen konnte.
Dumm gelaufen, der war dann eben grade durch eine garstige, infame und ruchlose Ferkelei verhindert, während Herr da Vinci nach Frankreich zog. Fabuliert der Experte. Und der nächste Papst-Medici-Abkömmling war noch zu klein, jaja. Deswegen hat Herr da Vinci das Bild der überaus verehrten Mamma Fast-Medici mit nach Frankreich genommen.
Und wer daran zweifelt ist ein ganz dämlicher Un-Experte, und soll mal auf jedem Fall das fertige Buch kaufen. Vom Herrn Zapperi. Kostet allerhöchstens um die 90 Euro. Und strotzt bestimmt nur so von allem, was sich das schlüpfrige Leser-Herz heutzutage wünschen kann. Und was die Fantasie betrifft.
Na! Harry Potter war da gar nix gegen.

- Nachtrag:
Hab mal fast vier Stunden im Louvre vor dem Bild aller Bilder geklebt und drauf gestarrt. Mit nach links gelegtem Kopf, nach rechts und so weit nach unten verdreht wie’s nur ging. Ich hätte mich sogar AUF den Kopf gestellt, hätten mir zu dem Zeitpunkt nicht schon zwei sehr argwöhnisch guckende Sicherheits-Mitarbeiter fast auf den Zehen gestanden.
Tja, ich gebe es zu. Ich verstand’s nicht. Egal was ich tat, ich sah eine etwas dickliche Frau mit geröteten Speck-Backen, aus denen zu kleine Augen leicht schielend guckten. Und an dem Lächeln konnte ich auch partout nix Geheimnis-volles finden. Dafür schoss mir am Ende meines Starr-Marathons, ich war schon ziemlich verdrossen, urplötzlich durch den Kopf:
Was würden wir wohl sehen, wenn da ein Spiegel auf dem Bild wäre? Wie sähe wohl Herrn da Vincis Mimik aus? Der würde mit Sicherheit nicht so unverkennbar erleichtert grinsen. Denn diese Frau, da war ich mir in jenem Augenblick fast sicher, hatte kurz vorher mal ganz dringend gemusst.
Eine Sekunde nach dieser Denk-Blasphemie krachte ich zu Boden.
Weil, wie mir ein Arzt aus der sich just in diesem Moment hinter mir befindlichen Besichtigungs-Tour-Gruppe streng mitteilte (Dass IMMER ein Arzt bei solchen Gruppen dabei ist, muss ein Natur-gesetz sein) meine unnatürliche Kopfhaltung einen übermäßigen Blut-Andrang in meinem Gehirn ausgelöst habe.
Aber ich wusste es natürlich besser.
Mich hatte ganz einfach mein anerzogenes Kunst beflissenes Ge-Wissen bewusstlos geschlagen.
Zuviel Wissen tut eben weh.
Da müssen Sie nur P-F. fragen.
NoXxLynXx - 15. Okt, 19:19
NoXxLynXx - 15. Okt, 20:34
wo du recht hast, haste
recht!
ich wollte nur ma mit meine fremdländischen worte prahlen!
ich wollte nur ma mit meine fremdländischen worte prahlen!
wandlerin - 15. Okt, 21:50
Wo
geht es hier zu Herrn P-F ?
NoXxLynXx - 15. Okt, 22:12
nein, nein
der hatte nur den schluß-gag.
ansonsten willich heute nich über den labern.
ansonsten willich heute nich über den labern.
wandlerin - 15. Okt, 22:25
aber die
Augen haben was besonderes, das musst du zugeben, der Blick, das Gelb, mir wird ganz anders.
Nur überlege ich jetzt, dein Foto nehme ich an, ist das neuste von der, hat die zugenommen über die Jahrhunderte?
Nur überlege ich jetzt, dein Foto nehme ich an, ist das neuste von der, hat die zugenommen über die Jahrhunderte?
also
ich kenn da noch sone experten, die immer besser wissen, was in meinen bildern los ist als die malerin selbst. so was is gar nich so selten.
wie liebenswert, daste
:)
apo-