Heute Morgen wachte ich auf und war froh.
Nicht weil mir die Sonne ins liebe Gesichtchen schien, sondern weil mein heutiger Weck-Rufer ein sehr, sehr bunt tätowierter, sehr, sehr jugendlicher Haufen war. Der mir begeistert ins verdutzte Ohr brüllte: Shake, shake, shake, shake, a-shake it!

Und ich – und darüber war niemand befremdeter als ich selbst, das können Sie mir ruhig glauben – sprang auf und tanzte mich quer durch mein Zimmer. Im übergroßen Häschen-Shirt.

Ich kann im Namen jedes bedauernswerten Spanners nur inständig auf einen Rest Barmherzigkeit des Universums hoffen. Tatsächlich dachte ich sofort an einen ins Schock-Koma gefallenen Spanner-Nachbarn, als ich kurz darauf einen Krankenwagen vorbei donnern hörte.

Denn noch ein Momentchen vorher hatte ich mich an meinem übergroßen Spiegel dahin – äh – tanzen sehen und ich kann Ihnen aufrichtig versichern, das war ein sensationeller Anblick. Und ich habe schon so Einiges gesehen.

Wie dem auch sei.

Ein Hoch auf die Jugend und einen herzlichen Dank an METROSTATION, den bunten, wirbelnden Haufen wilder jugendlicher ähem Rocker.

Denn als ich Luft schnappend (na, was haben Sie denn gedacht) aufs Bett zurück und mein Blick auf Frau Merkel fiel, verspürte ich zum ersten Mal seit Wochen keine erbitterte Wut.

Nein.

Ich sah sie an und dachte: Oje, armes altes Hänge-Schwein-Gesicht. Hast es auch nicht leicht. Ein Desaster jagt das nächste und jetzt sollst du auch noch der Jugend erklären, warum sie ausgerechnet DICH wählen sollen. Da hilft vermutlich auch das aberwitzigste Ge-Schäke nix mehr.

Ach übrigens.

Irgend so ein dämlich bornierter, sich mal wieder besonders eloquent fühlender, überheblicher (und vor allem trostlos neidisch zurückblickender) alter Sack hat mal gesagt, die Jugend wäre an die Jugend verschwendet, weil man sie erst im Alter richtig zu schätzen wüsste.

So ein Kwark, wa.
Könnte glatt ich gewesen sein.