13
Mai
2011

Nomen est Omen?

PinLogo
Stellen Sie sich mal vor, sie heißen Schulze. Oder Meier. Oder Schmid. Das macht nichts, denn das sind gute und ehrenwerte Namen. Und mit ein bisschen Glück hatten ihre Erzeuger soviel Verstand, Ihnen einen ganz normalen Vornamen zu geben. Marion vielleicht. Oder Thomas. Kritisch wird’s erst, wenn Ihre Altvorderen gern Klatschzeitschriften oder Oh-ja!-Oh-ja!-Nimm-mich-Romane lesen, oder gar eine unterbewusste Namens-Phobie entwickelt haben, die sie dann mit so gruseligen Grausamkeiten wie Attila oder Pörpel Roos ausgleichen wollen.

Das glauben Sie nicht?

Attila Schulz wohnt zwei Nebenstraßen weiter, das arme Bürschchen ist ungefähr sechs Jahre alt und gleicht fatal einem halb-verhungerten Pygmäen-Harry Potter mit Hornbrille. Hatte neulich auf der Straße fast einen Nervenzusammenbruch als ihn Pikässchen - ein Hund (?) von der Größe einer Küchenschabe - anfallen wollte. Ganz nebenbei bemerkt war das arme Vieh, das sonst meist getragen wird, einfach über ein Kaugummi gestolpert und Attila vor die Füße gerollt. Das erklärte jedenfalls sein gravitätisch aussehender Besitzer, der dreimal betroffen „ATTILA?!“ rief, bevor er mit seinem Tier in der Hosentasche den Schauplatz verließ.

Ich sage es jetzt mal vorsichtig: Auch ohne die Gabe der Hellseherei sehe ich Attila Schulz nicht in ein paar Jahren zu (Robot)-Pferd die Welt erobern. Wenn es allerdings so was wie Gerechtigkeit gibt, entwickelt er spätestens nach seiner sicher trüben Schulzeit soviel Mumm (und Muskeln) um seinen Namensgebern eins in die Fresse zu hauen.

Womit ich auch gleich bei Pörpel Roos Maier wäre. Pörpel lernte ich vor cirka einem Jahr an der Kasse beim Schlecker kennen. Richtiger gesagt, lernte mein Schienbein Pörpel kennen und zwar auf eine ganz fatale Art und Weise. Für mein Schienbein. Denn obwohl Pörpel allerhöchstens drei Jahre alt war, fiel der Tritt – dank Pörpels Sumo-Ringer-Erscheinung – dermaßen gewaltig aus, dass ich laut „ÄÄÄÄÄÄÄÄ“ oder was ähnliches kreischend, auf ein Gestell mit runter gesetzten Osterwaren direkt neben der Kasse fiel.

Meine Pörpel Roos ist sehr lebhaft!“ kommentierte das die ebenfalls ungemein fette Mutter schelmisch. Die Schlecker-Kassiererin, auf deren Schoß ich praktisch lag, schenkte mir umgehend zwei Tüten mit österlichen Gummi-Tieren, ein riesiges Schokoladen-Küken und eine Duftkerze in Gestalt eines Osterhasen. (Was ich ihr ungerechterweise ein bisschen übelnahm, denn ich vermeide es stets, Kerzen mit Köpfen zu kaufen, wie sieht das denn aus, wenn die Köpfe abgebrannt sind!)

Als ich dann, auf einem Sortiment besonders günstiger Scheuereimer sitzend, finster vor mich hin brütete was ich Pörpel alles antun könnte, erheiterte mich die schlaue Frau an der Kasse mit der Schreibweise von Pörpels Namen. Ein Umstand, den sie ganz ungeniert der Gehirnleistung von Pörpels Eltern zuschrieb, die, wie sie behauptete, zusammengerechnet kleiner sei, als das runter gesetzte Küken kosten sollte. Pörpels verwaschene kleine Schweins-Äuglein im Sinn, die zwischen den speckigen Backen ein ziemlich elendes Leben führten, überkam mich plötzlich die Vision von Teenager-Pörpel. Im bauchfreien Top. Und so verließ ich zwar humpelnd aber erfreut und um zwei Gummi-Tier-Tüten samt Küken und Kerze reicher leise kichernd den Laden.

Und doch muss ich – um der Gerechtigkeit willen - hier mal drauf hinweisen, dass weder Attila noch Pörpel ihr mit Sicherheit beklagenswertes Namens-Leben heraufbeschworen haben. Oder anders gesagt: Sie können nix dafür.

Und sie haben ja noch die Möglichkeit, die ich ihnen dringend anempfehlen würde. Sich später ihrer Witz-Namen zu entledigen. Ganz legal und kostenfrei, denn diese Notwendigkeit wird auch der verknöcherste Beamte einsehen. Und nein. Ich meine natürlich nicht ihre Nachnamen. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, dass Sie sich allenfalls zum Affen machen, wenn Sie plötzlich anstelle von Maier, Mayr heißen.

Hatte mal einen Chef in einer Bank, der – ohne Scheiß – glaubte, mit Mayr käme er cheflicher daher. Das einzige Resultat war am Ende der nicht enden wollende Spaßfaktor eines jedes Angestellten bis hin zur Reinigungskraft, die sich mit erstaunlicher Fantasie immer neue Varianten ausdachten „Mayr“ möglichst blöde auszusprechen.

Was wäre nun aber, wenn Sie sich Ihren Namen selbst aussuche dürften? Ja. Stellen Sie sich doch einfach mal vor, Sie hätten ultra-liberale Eltern namens Schmid, die Ihnen erklärten, Sie dürften sich, wenn sie mal groß wären, Ihren Vornamen selbst aussuchen. Bis dahin hießen Sie eben Baby X. Für ihre lieben Eltern. Der ungefällige Standesbeamte hätte das nicht akzeptiert und deshalb müssten Sie sich eben – bis Sie soweit wären, Ihren Seelen-Namen zu finden – mit einer lächerlich normalen Buchstaben-Kombination begnügen.
Ich bin mir völlig sicher, Frau Schmid hat ihr halbes Leben damit verbracht, jenes ominöse innere Selbst samt Namen zu suchen. Na gut, wenn jemand danach erst suchen muss, gibt’s meist nix zu finden aber ich bin trotzdem fest überzeugt, dass Frau Schmid alles nur Erdenkliche getan hat um dieses mystische Dingens zu ergattern. Wer wollte sich schließlich ein Leben lang - so rein mystisch betrachtet - innerlich hohl und leer fühlen? (Blöde Sache, jetzt habe ich Hunger, wo ist mein Kuchen?)

Ah! Da.
Innerlich nun in jeder Hinsicht völlig unhohl (Stellen Sie sich bloß mal vor, ich weiß meinen Namen und wer ich bin sogar wenn ich die Augen zumache!) fühle ich mich jetzt auch imstande, Ihnen den kurzen Rest der Schmidschen Selbstfindung zu erzählen.

Ich war ja nicht dabei, aber wie man allgemein hört, hat sie nach alten Schamanen-Riten nackt auf Tischen getanzt – in Ermangelung von geeigneten Kult-Steinen das versteht sich ja von selbst – hat sich jahrelang auf einer ver-keimten Schwarte rumgewälzt auf der Suche nach … ähem … Erkenntnis und so weiter und so weiter.

Und irgendwann dabei kams ihr!
Was Sie schon wieder denken.

Nein. In Frau Schmid keimte der Gedanke, was es denn eigentlich macht, dass sie eine kleine, dickliche Person mit mausgrauen Faden-Haaren ist? Die Bücher für unnütze Staubfänger und Intelligenz für das Böse hält?

Ganz genau.
Gar nix.

Denn eingedenk ihres verständlichen Wunsches zu leben (Frau Schmid nähert sich ganz langsam den Vierzigern, da kann der Tod praktisch jeden Tag vor der Tür stehen) und ihrer brennenden Sehnsucht nach (angewandter) Romantik gemischt mit einem gehörigen Schuss Fusel und denen sich daran anschließenden exotischen Verrenkungen hat sie nun endlich entdeckt, was zusammen mit ihr schon immer direkt auf all den unzähligen trüben Tassen lag… äh … in ihr lauerte.


Ihre innere Suleyka.
Herzlichen Glückwunsch!

LynxxAugen
erphschwester - 13. Mai, 21:34

ich schenke

ihr den robert dazu. was ja auch ein blöder vorname ist, den klugerweise keiner benutzt. und schmid heisst er auch schon. wie praktisch. ich hab ihn grade abgelegt.

NoXxLynXx - 14. Mai, 09:27

ha! wusste ichs doch

dassich was vergessen hatte.
kla. das und nix anderes isses!

Rober-Suleyka Schmid!

zugedröhnt, dämlich, verschlagen (hähä, glaubens zumindest) und im ganzen schlimmer wie die beulen-
pest.
pathologe - 16. Mai, 12:10

Man

kann Kinder damit strafen, zugegeben. Daher wurde dem Praxisnachfolger auch kein Namen aus der Kevin, Maahsel oder Dennis-Fraktion gegeben, sondern ein ganz altmodischer. Geht in englisch wie in deutsch, mit leichter Lautverschiebung.

Wie beneide ich bloß die Eltern Byliga, die ihren Spross italienisch abgeleitet "Aless" nannten. Die Privatinsolvenz ist da bereits verbrieftes Recht in der Jugend.

(Konnte neulich nicht bei Ihnen kommentieren und mich mit "schön, dass Sie wieder schreiben" einschleimen. Mach ich aber noch. Versprochen)

NoXxLynXx - 16. Mai, 18:48

hahahahaha

auch schön, euch alle wiederzusehen.
wandlerin - 16. Mai, 15:31

Liebe Frau NoXxLynXx

Ich kenne auch eine Suleyka, allerdings ist sie eine Stute, also ein Pferd mit einem richtigen Pferdegesicht..was auch sonst. Säh' ja jetzt blöde aus, wenn sie ein Hasengesicht oder ein Vogelgesicht hätte...Was wollte ich schreiben? Ach ja, also ich bezweifle, dass diese Suleyka, also mein Pferd Suleyka Bauchtanz tanzen kann. Obwohl das bestimmt anmutiger aussehen würde, als wenn manch eine selbsternannte Suleyka diesen vorführen würde...

NoXxLynXx - 16. Mai, 18:50

mit solchen vergleichen

beleidigen sie ihr pferd! sicher eine ehrenwerte kreatur, die das bestimmt nicht verdient hat.
(es sei denn, das tier baggert jeden esel an, der vorbei kommt, dann will ich nix gesagt haben)
logo

.ApoKalypsePart I

FinisNoXx

Oo

"Das ist keine Übung. Das ist die Apokalypse. Bitte bleiben Sie ruhig und verlassen Sie sofort das Gebäude."

Erst denken! Dann Häkchen!

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Meins!

Die Affäre Wulff geht weiter
Alles halb so wild!
Merkels Nicke-Männchen…
Wir sind solvent!
Die kostenfreie Lausemädchen-Masche
Es ist so schön ein Mörder zu sein!
Definitionen
Das Simpel-Blog
Die Brut der schönen Seele
Kennen Sie den Heiligen Gerne-Schwaf?

Ja, ja. Sie sind:

Du bist nicht angemeldet.

Was ich so daherschwätze

dat blöde fiesch
is ihm 17 mal vorn schießprügel gelaufen. hatter gesagt....
NoXxLynXx - 30. Apr, 22:13
das wäre dann eher ein
randwertiger fall von 'mit Blumen überschüttet' gewesen. :) hab...
NoXxLynXx - 21. Apr, 12:24
nu grade
nich :)
NoXxLynXx - 16. Jan, 10:15
süß!
ein prätentiöses fräulein hehe
erphschwester - 16. Jan, 10:14
haare sind beinahe
fotografisch augen und mund absolut unter-wasser-mäßig
erphschwester - 16. Jan, 10:14

Zufallsbild

5712467407_0f4feff7e1_m

***

très bien!

o Alles und Nichts
o Aurisa
pinslynxxeye

Suche

 

Credits

.

Status

Online seit 5598 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 21. Apr, 12:17

myheartbeat

redgreen

Erphs Welt in Farbe

dianablau3

***

dianablau1

***

dianablau2

***

Photobucket Puck2 Puck1

silberm jeremy

Jeremys Augen-Blicke

jeremi1

***

jeremi2

***

jeremi3 heartofatlantis

tt

timsIseeYou Photobucket