16
Mai
2011

Thutmosis Amt der unsichtbaren Wiederkunft

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Stellen Sie sich vor, Sie müssen auf ein Amt, denn Sie wurden hinbestellt, weil irgendetwas super Wichtiges zu erledigen ist, ohne das Sie ihr gewohntes Leben nicht weiter führen könnten. Also kurz gesagt: Sie müssen hin, falls Sie demnächst nicht verhungern wollen.

So richtig schön ist das nicht, aber auch nicht so richtig schlimm. Denn sie wohnen in einem überschaubaren Städtchen, das Amt ist eher klein weshalb die Wartezeiten nicht zu groß und das Publikum nicht zu schaurig ist. Trotzdem etwas beklommen – hier geht es schließlich um Ihre zukünftige Existenz – schleichen Sie in das Ihnen zugewiesene Büro, wo eine direkt den Fünfzigern entsprungene wasserstoffblonde Mittdreißigerin gut zehn Minuten lang hektisch eine Akte nach der anderen von links nach rechts wirft, zwischendurch zweimal ausführlich telefoniert (scheint ums Abendessen zu gehen) und Sie schließlich mit leicht östlichem Akzent als „Frau Müller“ anspricht.

Jetzt hat’s Ihnen ganz die Sprache verschlagen.

Denn abgesehen davon, dass sie NICHT Frau Müller sind, plaudert die Dame ungehemmt weiter, über ihr Leben (das nicht das ihre ist) und wie es so weit kommen konnte. Das wissen Sie auch nicht, drum bleiben Sie weiterhin still. Ganz nebenbei hätten sie ohnehin keine Möglichkeit den immer lauter und dringlicher werdenden Redefluss der Dame zu unterbrechen. (Falls Sie sich nicht dazu durchringen könnten, ihr eins aufs Maul zu geben, was ihre Aussichten auf einen für Sie günstigen Abschluss ihrer Angelegenheit sicher nicht förderlich wäre.)

Vor Ihren Ohren rollt das traurige Leben der bedauernswerten Frau Müller ab. Die, hätte sie bloß die Gabe oder zumindest den wachen Turm angenommen, nunmehr unsterblich sein könnte (?) und niemals hier sitzen müsste! Was auch Ihr sehnlichster Wunsch ist. Soweit sind Sie sich mit der Dame einig. Nach gut weiteren zehn Minuten sinnlosen Gelabers, in dem es – wie Ihnen vage dämmert – um inspirierte Körperschaften (kurz empört, vermuten Sie eine Schweinerei, mit der Sie ganz bestimmt nix zu tun haben wollen), im Himmel lebende Geistesgeschöpfen (die Ihnen herzlich wurscht sind) und dem (Ihnen?) bevorstehenden Weltuntergang oder Harmagedon geht.
Ein bisschen erfreut, endlich auch mal was zum Gespräch beitragen zu können, erklären Sie nunmehr der Dame, ja, Sie wären ebenfalls ein großer Fan von Geschichts-Dokumentationen und hätten erst neulich bei „Schliemanns Erben“ einen Bericht über dieses Armageddon oder „Harmagedon“ wie es auch genannt wird gesehen. Wäre sehr interessant gewesen. Und hieß der Sieger nicht Pharao Thutmosis der Dritte? Leider wissen Sie nicht mehr so genau wann das war, irgendwann 2000 vor Christi oder so. Aber es gibt davon sogar einen Kriegsbericht! Den ersten der Geschichte überhaupt! In Stein gehauen von diesem Pharao.

Doch anstatt sich über Ihre Bildung zu freuen, funkelt die Dame sie erbost an und droht (?) Ihnen, wenn Sie nicht in sich beziehungsweise zu der besagten Turmgemeinschaft gingen, dasselbe ganz sicher nicht unbeschadet überstehen würden. Harmagedon? Ihnen wird leicht schummrig, dann beschleicht Sie langsam der Verdacht, dass bei der Dame nicht alle Tassen in richtiger Reihe im Schrank stehen. Falls da überhaupt welche sind. Was haben Sie mit Thutmosis dem Dritten zu tun? Und wieso sollte der Ihnen was tun wollen? Hat die Dame möglicherweise eine Mumien-Phobie? So was soll’s ja geben.

Und Phobiker, auch das haben Sie mal in einer Dokumentation gesehen, müssen beinahe zwanghaft über ihre Wahnvorstellungen reden. Überall und zu jeder Zeit. Jetzt kriegen Sie es mit der Angst zu tun. Was, wenn die Dame Sie am Ende für Thutmosis hält?

Vorsichtig erheben Sie sich, lächeln beruhigend und säuseln: Leider, ja leider hätten Sie noch einen dringenden Termin! Die Dame drückt, nein schmeißt Ihnen eine Art Heftchen zu und ruft Ihnen nach, darin fänden Sie alle Antworten! Ein kurzer Blick in das schlichte Heft belehrt Sie, dass dem leider nicht so ist. Denn erstens haben Sie sich bisher nicht zu irgendwelchen Auserwählten gezählt und zweitens können Sie sich auch nicht gedanklich dazu durchringen, den allgegenwärtigen Satan für Ihre Probleme verantwortlich zu machen.

Schon wollen Sie das Ding in den nächsten Mülleimer werfen und sich bei einer geistig klaren Amtsperson beschweren gehen, da geschieht etwas höchst Merkwürdiges. Der eben noch volle Flur lehrt sich wie durch Geisterhand (Haben Sie vielleicht doch Ähnlichkeit mit der Mumie von Thutmosis dem Dritten?) und ein älterer Herr faucht Sie im Davonrennen noch empört an: „Das ist doch die Höhe! Das hier ist eine staatliche Behörde und keine Straßenecke! Ich werde Sie anzeigen!“

Völlig verwirrt wenden Sie sich an eine ältere Dame, die, mit einem Stapel Akten unter dem Arm aus einem Zimmer kommend, ganz offensichtlich Mitarbeiterin dieser Behörde ist und wollen eben ihren Leidensweg schildern (leider kommen Sie nur bis: Mein Name ist….) da sieht die Dame das Heftchen, grinst Sie kumpelhaft an und beginnt mit demselben Sermon. (Das „nicht“ geht irgendwo zwischen „erwache!“ und „kleiner Herde?“ unter, unglücklicherweise, wie sich später rausstellen soll, nicht ihr recht lautes „…Frau Müller!)

Was zuviel ist, ist zuviel!

Mit letzter Kraft spurten Sie zur Eingangstür und hupfen mit einem beherzten Sprung nach draußen, wo Sie sich erstmal misstrauisch umsehen. Dem lange verblichenen Thutmosis sei Dank! Hier ist alles noch beim alten. Da ist der Kiosk, an dem wie üblich ein Haufen besoffener Penner kleine und größere Schnapsfläschchen im Accord konsumiert, da schwatzen ein paar Frauen über die neueste Erwerbung im königlichen Gewerbe und irgendwelche Hüte und über Ihnen scheint die Sonne ganz normal auf Sie runter.

Ergrimmt, denn beinahe hätten Sie die überaus nervenden, weitschweifigen Fantasien ihres minderjährigen Kindes, überall lauerten Tore zu anderen Welten geglaubt, beschließen Sie nunmehr einen langen Bericht über die Irren im Amt an das zuständige Ministerium zu schreiben.

Ach! Meine Liebe.
Hätten Sie mich doch nur vorher gefragt. Denn jetzt klingeln nicht nur beinahe tagtäglich (und meistens sehr früh morgens) seriös gewandete Damen und Herren an Ihrer Gartentür, die mit Ihnen über ihre Nichtexistenz plaudern wollen. Nein. Nun haben Sie auch noch eine hoch erboste, Ihnen vollkommen unbekannte Frau Müller am Hals, die Sie – weil sie Sie „Frau Müller!“ rufend mit dem Heftchen in der Hand durch die Flure der Behörde wandeln sah - nun ebenfalls für einen Anhänger von Thutmosis dem Dritten hält und Sie deshalb für dieselbe Art von Belästigung verantwortlich macht.

Na ja.
Einen Trost haben Sie ja. Ein hoch-amtliches Antwortschreiben über den (Un)-Sinn des Lebens im Allgemeinen und Ihrer Beschwerde im Besonderen. Denn klarerweise geht daraus hervor, dass Sie sich ja gar nicht helfen lassen wollten. Was ihre gänzlich unkwalfizierte Widerborstigkeit in Bezug auf jene nur allzu gut gemeinten Ratschläge, die Ihnen – hätten Sie sie nur befolgt – einen Platz im Kreise der glücklichen Auserwählten gesichert hätte, eindeutig beweist! Sehr wahrscheinlich haben Sie schwere Probleme mit Thutmosis dem Dritten! Ganz sicher jedoch sollten Sie zuerst eine andere Einrichtung aufsuchen, in der man Ihnen bestimmt besser helfen kann!

Mit den besten Wünschen zur Gesundung:
gez.: Gebüschstruppi
Super-bedeutendes (leider nur)
Mittleres Ober-Chefchen
LynxxAugen
pathologe - 18. Mai, 08:44

Die

Zeuger vom Sofa in einer Behörde? "Erwachet!" zwischen Beamten? Das ist doch Blasphemie, wenn nicht sogar Revolution!

NoXxLynXx - 20. Mai, 12:54

hähä, nee

sofa ja, erwacht eher nicht. auch nicht in den momentanen revolutionären zeiten. außerdem ist morgen sowieso der weltuntergang. wo nur zweihundertausend bei überleben. auserwählte, klarerweise. was bin ich froh, dassich nich zu gehöre. haha, ja. wollte nicht da sein, wo die dann hinbeamen.
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Was ich so daherschwätze

dat blöde fiesch
is ihm 17 mal vorn schießprügel gelaufen. hatter gesagt....
NoXxLynXx - 30. Apr, 22:13
das wäre dann eher ein
randwertiger fall von 'mit Blumen überschüttet' gewesen. :) hab...
NoXxLynXx - 21. Apr, 12:24
nu grade
nich :)
NoXxLynXx - 16. Jan, 10:15
süß!
ein prätentiöses fräulein hehe
erphschwester - 16. Jan, 10:14
haare sind beinahe
fotografisch augen und mund absolut unter-wasser-mäßig
erphschwester - 16. Jan, 10:14

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