29
Jun
2009

Kennen Sie Professor Singer?


Wenn nicht, dann möchte ich hier eine kurze (äh) und – ganz im Singerschen Sinne – Gehirn-leicht-verdauliche Erläuterung geben. Und sollte sich jemand fragen, warum ich das schon wieder tue. Nun. Soeben habe ich beim Überfliegen der Nachrichten die sicher tausendste Wiederauflage der Behauptung: „Dreist und unsozial!“ gesehen und mich eher am Rande gefragt, welche der üblichen Verdächtigen wohl dieses Mal gemeint sein sollen.
Oder auch nicht. Denn deren Machenschaften, sinnierte ich so, sollte uns doch ein gestandener Journalist nicht ausgerechnet an einem Montag näher bringen wollen.

Was die Sache nicht eben einfacher macht.
Denn bei Licht betrachtet fielen damit Politiker, Finanz-Experten, Beamte, Manager, Ärzte, Anwälte, Richter, Wetter-Vorhersager, Experten überhaupt und natürlich auch Wirtschafts-Weise schon mal völlig weg. Ach ja. Und natürlich jegliche Menschen-Ansammlungen, die sich in politischen und anderen Gruppen zusammenrotten. Also quasi von CDU/SPD über FDP bis hin zu Scientology oder den Fliegenden Teekannen. Und nicht zu vergessen die Amerikaner. Die sowieso an allem und jedem Bösen auf der Welt Schuld sind.

Nun hätte ich ja – um solcherlei fruchtlose Spekulationen zu beenden – den Artikel lesen können. Was ich nicht unbedingt wollte. Und da fielen mir auch schon die nicht weit darunter stehenden Überschriften ins Augen, von denen die eine das harsche Vorgehen fremdländischer Behörden gegen vermeintliche Verbrecher beklagte, während die andere eher matt fabulierte, warum ebenso langjährige wie gemeingefährliche Kriminelle qua Gerichts-Beschluss fortdauernd unter uns weilen dürfen. Und eine dritte, die sich leicht hämisch darüber ausließ, wie blöde doch eine größere Religions-Gemeinschaft einem Trüppchen hartgesottener Abweichler gegenübersteht. Was noch ein Stück weiter drunten den nächsten gleich zweifeln ließ, ob jedwede Art von Religion überhaupt noch zeitgemäß sei, vor allem im Lichte so vieler religiös motivierter Gewalt-Taten?

Ja. Das sind so die Fragen, die die Welt bewegen:
Wieso gibt es so viele fiese Menschen?
Warum hängen so viele am örtlich verbreiteten Aberglauben?
Und was bringt die meisten dazu, dreist und unsozial zu sein?


Dazu ging mir dann auch noch so am Rande die sich neulich mal wieder vor meinen Augen vollzogene Transformation eines eben noch halbwegs vernünftig klingenden Rede-Flusses (Literatur-Forum Bookrix) zu einem doch eher irren Gefasel mit Beiß-Mentalität durch den Kopf. Was natürlich bestens zu besagter Frage passt. Warum solche Umengen sonderbarer Hampel sich in dermaßen bittere Personen verwandeln oder von Anfang an sind?

Ungefähr da fiel mir Professor Singer wieder ein.
Sicher, der erste Versuch meines, nach der Lektüre der Singerschen Thesen leicht verwirrten Gehirns, dieser These einen für mich akzeptablen Sinn abzugewinnen, ging schief.
Ja, ja. Ich gebe es zu.
Mein Hirn war echt unfroh, womöglich sogar erbost über die Vorstellung ein „SYSTEM“ zu sein, das aus Zell-Ensembles oder –Verbänden besteht, die von vornherein so oder so angeordnet sind und bei ungünstiger oder gar falscher Anordnung und Schwingung zu diesen oder jenen Verhaltensweisen führen. Zwangsläufig, sozusagen.

Nach etlichem Hin- und Her-Gefuhrwerke meiner Zellverbände fiel einem Randstück schließlich ein, dass Professor Singer im Grunde ja nichts anderes behauptet, als dass dieser und jener nicht alle Tassen im Schrank hat und wenn doch, dann möglicherweise unschön durcheinander.
Und das so was dann und wann nicht gut ausgeht.
Ab diesem Zeitpunkt gefiel meinem Gehirn Hirnforscher Singers These, auch wenn es, zugegeben, leider keine erfahrungsgestählten Zell-Ensembles hat um dieser These freudig zuzustimmen oder gar Heureka-mäßig aufzuschreien „Jawohl, das ist es doch, das schwante mir schon lange“.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden (glaubt man Herrn Singers These). Und warum, fragen sich meine auf Input lauernden Zellverbände, sollten wir das nicht glauben? Vielleicht, weil es doch ein bisschen traurig ist, nicht mehr zu sein als ein SYSTEM? Ein dezentrales noch dazu.
Nicht: Ich denke, also bin ich; sondern: Ich organisiere Denken, also könnte ich sein, falls...?

Zumindest der e-generation wird es gefallen zu glauben, ihr Gehirn sei eine Art www.gehirn–verband.de, der nach dem bestens bekannten search&find&show&reject-Prinzip arbeitet. Und er scheint ja auch ein höchst intelligenter Mensch zu sein, dieser Professor Singer. Einer, dessen Syntax sich hervorhebt, der anscheinend klare, ja, vernünftige Ansichten zu haben scheint, bedenkt man, dass er postuliert oder jedenfalls ahnen will, dass das menschliche Bewusstsein keinesfalls frei wäre zu entscheiden, sondern von irgendwelchen synaptischen Unwägbarkeiten rein zufällig bestimmt wird.

Und damit wären wir wieder beim Fiese-Welt-Problem.
Was die Bösen und Unsozialen angeht, meint jedenfalls Professor Singer, seiner These logisch folgend, seien Strafe oder Strafmaßnahmen letztlich unbillig, wenn das seine Umwelt gefährdende Individuum nur deshalb seine Umwelt gefährdet, weil jene dahergesagten Zellverbände in diesem Fall unseligerweise disharmonisch schwingen.

Nun will er darob nicht der Untat Tür und Tor öffnen, nein, er meint nur, die Ausdrucksweise müsse sich verändern. Statt Strafmaßnahme sollte es Schutzmaßnahme heißen, was, wenn man es mal recht bedenkt, dem nicht so ins Detail grübelnden Bürger ziemlich wurscht sein kann.
Am Ende kommt es auf dasselbe raus.

Fassen wir mal zusammen, was Professor Singer so über Böse-Menschen-Hirne meint:
Erstens, irgendwas muss da sein!
oder
Zweitens, muss grundsätzlich anders sein!
oder
Drittens, muss dies oder jenes tun, was andere Gehirne nicht tun!
oder
Viertens …….

Man könnte natürlich auch sagen: Nix Genaues weiß man nicht.

Und was die Sache mit den Religionen und ihren Widersachern betrifft, nun auch dafür böten Professor Singers Thesen ja eine wirklich einfache Lösung. Schließlich würde niemand ernsthaft behaupten wollen, dass sich nach vorgegebenen Mustern organisierende Zell-Verbände mit streng reglementierter In- und Output Funktion nach irgendwas Höherem, gar Mystischem sehnen könnten.

Und trotzdem behaupte ich:
Wenn wir uns Mühe geben, sind wir beinahe etwas Besonderes. Wir haben das Potential dazu. Selbst wenn wir aus dem Nichts stammen und ins Nichts gehen. Denn andernfalls wären wir tatsächlich nichts mehr als ein belangloser Scherz, den niemand belacht. Und welchen Nutzen hat es wohl, jene, die sich schon überflüssig fühlen, auch noch wissenschaftlich bewiesen zu einer Überflüssigkeit machen zu wollen? Welchen Nutzen hat es überhaupt, zu einer Überflüssigkeit gemacht zu werden?
Macht uns so eine Erkenntnis freundlicher?
Umgänglicher?
Demütiger?
Klüger?
Zellklumpen aller Länder schwingt harmonisch, denn mehr habt ihr nicht?

Hirnforscher Singer irrt.
Ein bestenfalls humoriges Zellklümpchen hat ihn angeschmiert. Ein schlimmstenfalls ganz destruktiv veranlagtes will uns Übel.
Wenn wir es denn zulassen.
Und abgesehen davon. Wäre denn die Vorstellung wirklich soviel besser oder leichter zu ertragen, dass uns nicht dauernd irgend ein Idiot bissig anfällt, betrügt oder sonstwie über den Tisch ziehen will, weil er ein widerlicher Idiot ist, sondern – nach Professor Singer – nur ein ganz unmelodisch schwingendes oder von vornherein völlig schräg zusammengesetztes Hirn hat?
Wohl eher nicht.
Dann drücken wir doch alle zusammen die Daumen und hoffen das Beste.
Auf ein freies Hirn!
Wer weiß, alles ist möglich!

lynxxaugen

25
Jun
2009

Der Wirtschaftsweise empfiehlt: Steuererhöhungen!

ww
oder
Was genau ist eigentlich ein Wirtschafts-Weiser?


Zuerst das Unvermeidliche: Der Wirtschafts-Weise Dingens-Bummens sagte gestern in einem Interview "Steuererhöhungen seien unvermeidlich". Die Abwrack-Prämie fordere halt ihren Preis. Vom Bürger. Klar, von wem auch sonst. Denn natürlich ist die Abwrack-Prämie, ein „nicht vertretbares Geschenk an den Bürger“, an der ganzen Misere schuld.
Sagt dieser Wirtschafts-Weise.
Und lächelte leicht von oben herab, als ihn der Journalist mal so nebenbei fragt, was denn so einen Wirtschafts-Weisen eigentlich ausmache. Also wie man dazu werde und was man da können müsse.

Und hier komme ich zu meinem heutigen Thema: Wie dürfen wir uns einen Wirtschafts-Weisen vorstellen?

In möglichst einfach zu begreifenden Beispielen, natürlich. Denn wir alle sind ja nur Bürger. Mithin ein Haufen Blödiane, denen komplizierte Erläuterungen (alles was Wort-mäßig mehr als 3 Buchstaben und Satz-mäßig mehr als 4 Worte hat) allenfalls Tränen der Angst in die buchstäblich sinn-entleerten Augen treiben könnten.

(Einer straffen Darstellung geschuldet, schreibe ich von nun an anstelle von Wirtschafts-Weisen: WW)

Und weil dieser Journalist gefragt hat, fangen wir doch gleich mit diesem Beruf an.
Also, wäre „WW“ ein Synonym (oh, Entschuldigung, mein Fehler) eine Entsprechung für „Journalist“ müssen Sie sich jetzt mal einen solchen Journalisten vorstellen, in dessen Schlafzimmer sich seit 20 Jahren jede Nacht ein Riss in eine andere Dimension auftut, aus der ein zunehmend verzweifelter Alien kommt. Der – zum Beweis seiner Existenz – dem Reporter zuerst mal wieder Haare auf der Glatze wachsen lässt, dann seine falschen durch echte Zähne ersetzt, ihm ein Allheilmittel für Krebs, eine nie versiegende, umweltfreundliche Energiequelle und so weiter und so fort anbietet. Während der Reporter Tag für Tag in sein Provinz-Blatt schlurft und – niedergeschlagen am Schreibtisch sitzend – den Mangel an Karriere fördernden Storys beklagt.

Oder wäre WW die wörtliche Entsprechung für einen Arzt, lassen Sie nun vor Ihrem inneren Auge einen Mann erscheinen, der mit einer Axt im Kopf in die Klinik kommt, wo nach gut fünf Stunden Wartezeit ein solcher WW (Arzt) auf ihn zuschlendert und gelangweilt fragt: Und was haben Sie für Beschwerden?

Ein nicht minder anschauliches Beispiel wäre auch ein Politiker, der … Ok. Nein. Sie haben recht. Das würde jede vertretbare Grenze sprengen.

Na dann vielleicht ein WW-Architekt? Das wäre dann einer, dem dutzende - selbstredend nur bei besten Freunden und/oder Ehefrauen in Auftrag gegebene - Gutachten dringend angeraten haben, gerade dort kein neues Loch zu graben. Weil dann mit 100%iger Sicherheit ganze Gebäude einstürzen würden. Woraufhin WW-Architekt mal eben so seine ganz aufrichtige Zustimmung gibt, just dort gleich ein paar Dutzend Löcher graben zu lassen.

Auch nicht schlecht wäre es, wenn Sie sich den WW als Richter vorstellen. Der dann (ich weiß, das klingt jetzt ganz absurd, aber Sie sollen es sich ja nur theoretisch vorstellen) die fristlose Kündigung einer langjährigen Kassiererin als rechtens beurteilt, weil „der Verdacht bestehen bleibt, sie habe Pfand-Marken im Wert von 1,40 Euro (!) einbehalten“. Und der gleich am nächsten Tag, im selben Saal einem ehemaligen Politiker, nunmehr Aufsichtsrats-Vorsitzender einer privatisierten Behörde, der Steuern in Millionen-Höhe hinterzogen und Firmengelder (ebenfalls in Millionen-Höhe) geklaut hat, gütig die Pension in Millionen-Höhe zuspricht. Weil alles andere eine „unangemessene Härte“ darstelle.

So. Nun können Sie sich sicher ein bisschen besser vorstellen, wie unglaublich kompetent so ein WW ist.
Gut. Ich gebe zu, ich habe maßlos übertrieben. Mit meinen Beispielen. Die ja bestenfalls im Bereich des hoch Fantastischen anzusiedeln sind.

Ach?
Bis auf die Sache mit dem Alien kommt Ihnen das alles ziemlich bekannt vor?
Na so was.



[Tricky-Pedia]
Als Wirtschaftweise oder Fünfer-Rat wird der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland bezeichnet. Die/Der[1]sich über die Zukunft unseres Landes Gedanken machen soll, wirtschaftliche Trends und entscheidende Entwicklungen voraussagen und wenn nötig Korrekturen vorschlagen soll(len). [2]



(1) Kurzer Auszug aus dem Lebensweg eines amtierenden Wirtschafts-Weisen: Eigentlich habe ich Soziologie studiert und hatte keinen Plan. Vielleicht wollte ich Entwicklungshelfer werden. Nach einem kurzen Praktikum entschied ich mich lieber für ein neues Studium. Ökonomie. Als ich damit fertig war, hatte ich keinen Plan. Ich wollte reisen. Und in Südamerika war es mir zu unruhig also entschied ich mich ein internationales Finanz-Zentrum aufzubauen. Was ja dann irgendwie auch nicht so richtig klappte. Daraufhin wurde ich zum Wirtschafts-Weisen berufen.

(2) Kurze - aber voll zu 100 % logische - Erklärung, warum die WW's die weltweite Banken-Pleite, die dann direkt in eine weltweite Wirtschafts-Krise geführt hat, nicht so richtig (eigentlich garnicht) vorhergesagt haben. Äh. Vorhersagen konnten: Wir (Die Wirtschafts-Weisen!) raten schon seit Jahren dringlichst, sich China, Indien und Brasilien als Vorbilder zu nehmen! Hätte die Politik auf uns gehört, herrschten nun weltweit wirtschaftlich wünschenswerte Verhältnisse wie in den vorgenannten Ländern.

(3) Persönliche Anmerkung aller Wirtschafts-Weisen: Dass unsere Kinder und Lebens-Partner allesamt in den Vorständen großer Konzerne und Banken Beschäftigung gefunden haben, hat aber schon gar nichts mit unserer Berufung zu tun.


lynxxaugen

23
Jun
2009

Die DDR war ein Witz?

pinslogok

Gelegentlich packt mich der heilige Ärger.
Dann ist mir nicht nach Witzen zumute.
Und ein Thema besonders schafft das ganz locker immer wieder: Die erbärmlichen Versuche merkwürdiger Gestalten ausgerechnet die DDR-Zeit als was echt-supi Lustiges für seichtes Gelaber auszubeuten. Da schießen die fidelen Fernseh-Shows frei nach dem Motto: „Wir hielten unsre Klappe und fuhren Autos aus Pappe!“ fröhlich aus dem Low-Budget-Boden. Und finden fast schlafwandlerisch ihr wieherndes Publikum.

Damit muss man leben (können).
Als netten Trost sehe ich in die leeren Gesichter aller Mitspieler und lächle dann meinerseits. Stimmt schon, gelegentlich sage ich auch mal was Ähnliches wie: „Ach, verdammt! Wäre ich nur einen Tag lang mal so dämlich wie die, wie glücklich könnte ich sein!“ Aber natürlich ist das ganz klar gelogen. In Wirklichkeit schaudert's mich, wenn ich mir vorstelle, auch nur für eine Sekunde dermaßen hirnlos sein zu müssen. Und im Übrigen ist Humor eben – wie alles im Leben - Auslegungssache.
Na dann regieren halt die Dummen die Fernseh-Welt.
Wenn's glücklich macht.

Etwas ganz anderes ist es, wenn dergleichen Memory-Kram als erbärmliches Unterfangen daher kommt, die eigene feige Untertanen-Gesinnung, die eine Flucht oder den Kampf gegen das Regime von vornherein weit von sich gewiesen hatte, mittels dumm-dreister Scherzchen als was völlig Normales hinzubiegen.
Ja. Anstelle die vielen Opfer wenigstens nicht ständig an die unzähligen Daseins-Formen der gelebten Feigheit zu gemahnen und die Klappe zu halten, kommen nach und nach immer mehr davon aus ihren Gefügigkeits-Refugien gekrochen um schaurig-fröhlich die Zeit ihrer Schande zu feiern.

Allerdings habe selbst ich in diesem Zusammenhang noch niemals gesehen, gehört oder gelesen, dass sich nun so eine Figur als Held der eigenen Anti-Geschichte geriert. Wohlgemerkt, einer Geschichte in der unverblümt das Verharren in einem diktatorischen Regime samt allerlei angedeuteter *Geld-Beschaffungs-Maßnahmen* gegen die erklärten Regeln dieses Regimes als doch sehr liebenswert und putzig hervorgehoben wird. Während der Flucht-Willige als Dämlack ohne Charakter vorgeführt werden soll.

Soll sage ich hier zu jedermann, der das Geplärre gelesen und für toll befunden hat. Denn gelungen ist allenfalls die Vorführung einer kläglichen Existenz. Möglich, dass sich die Vielen eine Art Legende zusammenschustern mussten, um nach dem Zusammenbruch nicht als völlig ehrloses Gesindel vor den Wenigen da zu stehen. Das ist nichts Neues. Tatsächlich ist just dieses Verhalten nach dem Zusammenbruch jeder Diktatur zu beobachten.

Ich war schon immer dagegen!
Ich habe nur Befehle befolgt!
Ich wollte ja, aber..!
Ich wollte ja nicht, aber…!


Und so weiter. Ich denke, jeder hat diese Sätze schon gehört. Oder eben ausgesprochen. Im Zusammenhang mit all den Verfehlungen bis hin zur direkt ins Verbrechen führenden Mitläufer-Gesinnung. Immer im Namen der eigenen Bequemlichkeit. Die – wenn die Jahre ins Land gegangen sind – auch schon mal als akute Lebensgefahr umgelogen wird, der zu entrinnen sicherlich jeder/jede ein gutes Recht hatte. Man darf ja nach so langer Zeit fern jedes Risikos hoffen, dass nicht doch einer daher kommt und das Gegenteil behauptet.

Und es ist obendrein geradezu beängstigend menschlich, im Nachhinein frustriert bis hasserfüllt auf jene zu starren, die tatsächlich etwas dagegen getan haben. Wer steht schon vor sich selbst gern als nichtswürdige Memme da? Oder vor Anderen. Und wer weiß später schon noch so genau, wie es wirklich war? Schließlich ist auch so ein bisschen Schön-Färberei wieder nur menschlich.
Und so weit verbreitet.

Dessen ungeachtet. Ein heiter sein wollendes Geseire über den eigenen feigen Dünkel, der sich in bockigen Laber-Sätzchen über jene lustig machen will, die zumindest ansatzweise den Mut zur Flucht aufbrachten; nein, so etwas ist mir trotz aller Absurditäten mit denen ich jeden Tag rechne (n muss), noch nie untergekommen. Und ich kann, egal wie lange ich auch darüber nachgrübele, einfach keinen Grund für dergleichen Verhalten finden. Andererseits, wieso sollte ich auch solches Un-Gedanken-Gut nachvollziehen (können) wollen.

Scheint, als fehle mir dazu Irgendwas, das diese Sorte im Überfluss besitzt.
Ich wollte nichts davon haben.


lynxxaugen

22
Jun
2009

Zufrieden auch als Abgeordneter

guttenberg

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hängt nicht um jeden Preis nach der Bundestagswahl an seinem Ministeramt. Auf eine dementsprechende Frage gab er an, sein „höchstes Ziel sei es, wieder Bundestags-Abgeordneter zu werden“. Sozusagen ein Lebens-Wunsch.

Und das können wir ihm alle nachempfinden.
Wer von uns wollte nicht auch gern einen Job, bei dem jeder Handschlag bestens vergoldet wird, jeder Schritt mit Spesen berechenbar ist und von Arbeit im Sinne des eigentlichen Wortes kaum die Rede sein kann? Und nicht zu vergessen das Beste: Die lebenslang garantierte Versorgung durch die hart erarbeiteten Steuergelder der Deppen, die wirklich arbeiten.

Ja! Da kann sich dann sicher fast selbstverständlich eine allgemeine Zufriedenheit ausbreiten. So ganzheitlich betrachtet. Da plagen einen keine Zukunfts-Sorgen und das Leben ist schön. Na gut. Zuerst muss man so einen Wähler mal überzeugen die eigene Existenz wählend abzusichern.
Das war jetzt ein Witz. Natürlich reicht es völlig, einen gut gepolsterten Rückhalt im eigenen Verein zu haben, der einen dann auf die zu wählende Liste setzt. Und so als Minister hatte man ja alle Möglichkeiten dieser Welt, sich für den Rest des Lebens ein warmes Plätzchen auf der begehrten Liste zu sichern.

Der Wähler als solcher spielt dabei kaum eine Rolle.
Der bekommt kurz vor derlei Veranstaltungen (Wahlen) erzählt, dass es „jetzt wieder aufwärts geht“ und er deshalb diesen oder jenen wählen soll. Oder dass es von jetzt an „voll abwärts gehen wird“ wenn er nicht diesen oder jenen wählt. Auch gut kommt immer die drohende Arbeitslosigkeit ganzer Massen.
Ups.
Die ist ja schon da.
Na dann eben die von noch mehr Massen.

Auch beliebt ist die Mär von der dringend notwendigen Erhöhung dieser oder jener Steuern. Naja. Notwendig wär's ja sicherlich. Bedenkt man die (Un)-Summen, die sich die Super-Reichen letztens in die Tasche gelogen haben. Mit gütiger Hilfe unserer Politiker. Die uns dann erklären, dank ihrer überdurchschnittlich sozialen Ader und des unermüdlichen Einsatzes aller Partei-Hanseln könnte das Allerschlimmste sicher im letzten Moment noch vermieden werden.

Was zwar nie passiert. Aber wen juckt das schon. Denn wenn mal gar nichts mehr geht und die Wähler so richtig unvergnügt ihren Wahl-Gang verweigern, ist das auch egal. Dann geben halt die 150 Stimmen der eigenen Leute die benötigten Prozente ab. Was dann ja auch was Schönes ist. Und richtig betrachtet schon fast die Wahrheit. Denn sie sind ja eh so was wie ein Familienbetrieb. Unsere Regierung. In einem virtuellen Mittelalter. Wo sich der größte Haufen Trottel fast zu Tode schuftet um den Wenigen, die sich durch allerlei List und Tücke an die Spitze gelogen haben ein prima Leben zu ermöglichen.

Im Grunde ist das ein ödes Thema.
Wäre da nicht ein kleiner, aber echt heiterer Aspekt.
Herr von Guttenberg verweist (auf gar keinem Fall „selbstgefällig“) auf seine guten Umfragewerte.
Ja! Er ist bald beliebter als alle anderen. Politiker. Und das, ich muss es jetzt mal so sagen, ist selbst für mich echt verblüffend. Denn gehe ich nicht davon aus, dass sämtliche dieser Umfragen erstunken und erlogen sind – was ja auch durchaus im Bereich des Möglichen liegt - muss ich eben annehmen, sämtliche (Befragten) hätten erklärt, der momentane WIRTSCHAFTS-MINISTER wäre das Tollste überhaupt. Unter der politischen Sonne.

Liebe potentielle Wähler und Befragte.
Dazu fällt mir tatsächlich nix mehr ein.



lynxxaugen

19
Jun
2009

Umfrage: Gemeinsames Geburtserlebnis trübt Liebesleben

geburt

Nicht jeder Mann ist dem Anblick einer gebärenden Frau gewachsen!

Sagt jeder achte Mann. Dazu sage ich, die sieben davor haben gelogen. Aber sind wir nicht so streng damit. Mit den zwangs-blickenden Männern. Denn eins will ich hier mal klar stellen. Nichts, aber schon gar nichts auf dieser und jeder anderen Welt könnte MICH dazu bewegen, einer Geburt beizuwohnen.
Sofern ich nicht aus offensichtlichen Gründen dazu gezwungen bin.

Dazu will ich den bisher noch Nicht-Gebärenden mal ein paar wichtige Details verraten, die beim üblichen Geschwafel über: „Die Geburt ist ein wunderbares Erlebnis! Eine märchenhafte, beinahe schon esoterisch-überirdische Erfahrung!“ aus notwendigen Art erhaltenden Gründen lieber unterschlagen werden.

Erstens: Eine Geburt macht die Gebärende selten -tatsächlich nie - schön(er). Vorsichtig ausgedrückt.

Zweitens: Der Anblick von allerlei sehr menschlichen, wenn auch nicht unbedingt appetitlichen oder gar fotogenen Ausscheidungs-Prozessen bei so einer Geburt ist (man konnte es sich denken) nicht unbedingt geeignet empfindsame Männer-Gemüter in neuer Liebe entflammen zu lassen.

Drittens: Sofern Sie als Frau nicht Scientology angehören und qua Dekret zur vornehmen Stille verpflichtet sind (hähä, ja genau) mangelt es zumindest mir an jeglicher Vorstellungskraft, warum ich beim Zappeln und Schreien (vom Rest gar nicht zu reden, siehe Punkt 2) auch noch überflüssige Zuschauer dabei haben wollte.

Es sei denn, ich will dem vermuteten Verursacher eins auswischen.
In diesem Falle, liebe werdende Mütter, nur zu. Haben Sie keinerlei Hemmungen, das arme Würstchen – gut platziert, damit ihm auch ja nix entgeht – vor sich aufbauen zu lassen.

Ein kleiner Tipp für spätere lustige Film-Abende.
Ermuntern Sie irgendeinen Krankenhaus-Angestellten Ihrem perplexen Liebes-Hasi die Cam aus den starren Klauen zu reißen. Und veranlassen Sie (20 Euro sollten da reichen) diese hilfreiche Person, nicht etwa die Geburt (vertrauen Sie mir, SO wollen auch Sie sich später niemals sehen) sondern den versteinerten Vater zu filmen.

Mit ein bisschen Glück haben Sie dann die Genugtuung, ihre gruseligen Schmerzen durch den Anblick eines völlig grünen Gesichtes, schmerzhaften Würge-Reflexen und Kotz-Krämpfen aufgewogen zu sehen. Und als krönenden Schluss gibt's vielleicht sogar einen hübschen Klatsch. Wenn der verstörte Tropf mit einem letzten Quieker auf die kalten, harten Fliesen aufschlägt.

Damit machen Sie späteren Film-Gästen eine richtige Freude. Statt mit dem Geburts-Grauen das teuer gekochte Abend-Essen alsbald im Klo versammelt zu sehen. Von sicher zu erwartenden Freundschafts-Aufkündigungen, eventuellen Schadensersatz-Klagen und dergleichen Ungemach mal ganz zu schweigen. Ja ja. Sie könnten sogar die Geburt des nächsten Einsteins vereitelt haben. Falls dessen zukünfige Mutter ein etwas zarteres Gemüt hat.

Und wenn Sie ihren Freunden unbedingt das Essen vermiesen wollen, reichen Sie doch ihr spuckendes, kreischendes Balg rum. Denn auch in diesem Fall ist eins mal ganz sicher. Ihr Schnucki-Putz ist höchst selten so schön und liebenswert, wie Sie sich das denken.

Ach? Sie sehen das ganz anders?
Weil Sie was?
Fach-Literatur gelesen haben?
Na denn. In diesem Sinne.
Auf Ihr ganz eigenes spirituelles Geburts-Erlebnis!

lynxxaugen

18
Jun
2009

Denunziantentum auf höchstem Niveau

bewertung

Denunzianten sind gemeine Menschen. Das weiß jeder. Da muss man gar nicht lange drüber nachdenken. Und Patienten sind auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.
Und ausgerechnet die sollen jetzt Ärzte kritisieren dürfen. Im Internet! Was die allgemeinen Gefahren des Internets (siehe vorheriger Beitrag) nur aufs Anschaulichste untermalt.

Jetzt sind wir doch mal ehrlich.
So ein Einfaltspinsel von Patient, was kann der schon beurteilen? Bei einer Licht-Gestalt wie seinem Arzt? Falls er dessen Behandlung, heutzutage ja eher Nicht-Behandlung lange genug überlebt, doch allerhöchstens: „Kriterien wie Wartezeit und/oder den Umgangston“.

Also nicht dass er das tun können sollte. Nein. Dazu ermangelt es so einem Patienten von vornherein an der nötigen sittlichen Reife. Aber wenn er (der Patient) es denn doch täte, sozusagen illegal und in krimineller Absicht. Also den Umgangston seines Arztes zu bewerten. Was könnte denn dabei schon rauskommen?

Denn schließlich steht ja außer jeder Frage, dass so ein Patient von einem Satz, den sein Arzt zu ihm sagt ganz sicher den Anfang nicht versteht, das Ende auch nicht und von der Mitte höchstens die Hälfte und die auch noch falsch. Und die Wartezeit? Na ja. Nicht dass ich jetzt erwarte, dass irgendjemand das Folgende versteht. Außer den Ärzten. Also wenn Sie nur Patient sind, lassen Sie doch die nächsten zwei Sätze aus. Sonst sind Sie am Ende noch ganz verwirrt.

Die Bewertung der Wartezeit unterliegt dem subjektiven Zeitempfinden des Patienten und entspricht in der Regel nicht den tatsächlichen temporären Gegebenheiten. Auch neigen Patienten allzu leicht und oft dazu, ihre Befindlichkeiten in übertriebenem Maße ins Negative zu verschieben.

(Das ist von mir. Ich hab mal Lobbyisten-Laber-Heini gespielt. Kann ich gut, oder?)

Nun. Wie dem auch sei. Diese Idee von Bewertungen, die auch noch jeder sehen könnte – und mit jeder ist das ordinäre Volk gemeint – ist ganz klar erkennbar kriminelles Gedanken-Gut. Das sicher nicht in die Tat umgesetzt werden darf. Denn dann lebten wir OH GRAUS! in einem kriminellen Staat. Ja, da wäre es dann auch nicht mehr im Bereich des völlig Phantastischen, wenn sich so ein Patient anschickte, die „fachliche Leistung“ seines Arztes beurteilen zu wollen.
Ja ja. Da stockt selbst Ihnen der Atem.

Denn das steht ja mal völlig außerhalb jeden Zweifels.
Einem Patienten-Gehirn fehlen für so etwas von vornherein die nötigen Voraussetzungen. Wer wollte das in Frage stellen?!
Das musste einfach mal gesagt werden!
Und wer hat’s gesagt?
Die FDP.

Bewertungen!
Auf Ideen kommen die Leute.
Stiftung was??
Ach, halten Sie doch den Mund.
Sie Patient, Sie.

lynxxaugen

17
Jun
2009

Iran warnt Webseiten-Betreiber

iran

Sprich mit der Welt und die Welt spricht mit DIR!

Via Internet. So ein Unfug. Wer will denn schon mit jedem Hampel und Pampel sprechen? Mal abgesehen von den Gefahren, die so eine Wildwuchs-Quatscherei mit sich bringt. Am Ende fangen die eigenen Bürger noch an zu denken. Und hören auf an die allein selig-machende Wahrheit zu glauben! Oder lernen solche Un-Worte wie „Wahl-Betrug“ und so kennen. Daraus kann ja nix Gutes entstehen. Und dann die ganzen Bilder. Die sind alle viel zu bunt. Das ist schädlich für die Augen! Gar nicht zu reden von den schweren Schäden, die das andauernd rumpöbelnde Pack in diesen unheiligen Kästen sonst noch anrichten kann.

Ja. So ist halt das Leben.
Dem einen passt dies nicht. Und dem anderen das nicht.
Und das Internet ist sowieso Teufelszeug. Oder in diesem Fall die entsprechende Verkörperung des Teufels. Also der örtlichen Fies-Variante der im Iran üblichen Religion. Das Anti-Dings halt. Sie wissen schon. Ich könnte ja nachschlagen, aber ehrlich gesagt liegt mir da nicht viel dran.

Im Grunde genommen kann man es so auf den Punkt bringen: Dieses ganze Sprich-mit-der-Welt-Zeugs ist für die Katz. Äh. Den Teufel. Sheitan. Ahriman. Baphomet? What ever. (Wiki!) Überlegen Sie doch mal! Da fliegen am Himmel diese Satelliten-Dings rum, die man mit handelsüblichen Schießprügeln nicht so richtig beeindrucken kann. Und legt man sich völlig berechtigt selber ein paar schnieke Raketen zu, gar noch mit den begehrten Atom-Köpfen vorne dran (das war doch vorne, oder?) funktioniert das meistens auch nicht. Weil man die nicht ein einziges Mal so ganz unbeobachtet los schießen darf.
Das ist doch echt doof.

Und dabei gäb’s Ziele ohne Ende!
Jetzt grade die gemeinen Internet-Betreiber.
Aber nein. Erst wird man ausspioniert – Sie wissen schon, von diesen Satelliten-Dingern, die da oben irgendwie rum fliegen – und dann drohen die einem mit Konten-Sperrung. Wenn die in der Wüste (!) irgend so ein Raketen-Dingens sehen. Konten-Sperrung?! Was denken die sich dabei? Und wer blecht dann die nächst saisonale Daimler-Flotte? Und die hunderte Frauen, Geliebte(r), Kinder und sonst was? Die wollen auch ihre neue Sommer-Kollektion von Dior. Und alles nur, weil man mal so ein kleines Raketchen losballern wollte? Wozu hat man die Dinger schließlich? Zum in der Ecke rumstehen?

Und nur ums mal gesagt zu haben. Die Pläne dafür stammen aus dem Internet! Jawohl. Was ja nur beweist, dass man die eigenen Bürger ganz dringend vor solcher Verderbnis schützen muss. Ok. Ja. Das mit den Atom-Bomben-Plänen, das nehmen wir jetzt selber nicht ganz so ernst. Also das so einer von unseren Bürgern da eine zusammenbastelt. In seiner Lehm-Hütte im Gebirge. Oder so.

Aber diese schweinischen Ferkel-Seiten! Also echt jetzt. Unsere Religions-Gardisten, die so was ständig angucken … äh… überwachen müssen, die könnten Ihnen Dinge erzählen. Ähem. Nein. Das war jetzt nicht so gemeint. Natürlich überwachen unsere glorreichen Garden nicht solche Schweins-Seiten, sondern nur solche, wo irgendwelche Todes-Kandidaten (ungläubige Schweine!) lauter gemeines Zeug schwatzen. Ohne sich da einen Kopf zu machen. Das der gleich ab sein sollte. Der Kopf.
DIE Schweine haben wir natürlich gemeint.
Internet-mäßig.

Und deshalb müssen alle unsere unschuldigen Bürger geschützt werden. Vor den Ferkeln dieser Welt. Die alle zusammen fortwährend im Internet rum-schweinsen. Mit Erlaubnis der Internet-Betreiber. (Wer die wohl sind?)
Na egal. Drohen kann ja nie falsch sein. Ärgerlich nur, dass so eine Drohung nicht mehr so gut ankommt wie früher. Siehe Konten-Sperrung und so. Diese ganze Schmuse-Politik ist doch für’n Abfalleimer. Kaum reist man in der Welt rum und plärrt Blödsinn schon stehen alle auf und verschwinden lachend. Früher, da hätten wir die…!
Aber so was von!

Und jetzt?
Konten-Sperrung!
Embargo von Luxus-Gütern!
Am Ende schließen hier noch die Rolex-Filialen!
Nee, das kann ja auch keiner wollen.

lynxxaugen

15
Jun
2009

Faschismusgefahr im Nagelstudio

oder
Warum Herr Ahrens der Land-Bevölkerung
nicht traut
dorftrottel

Herr Ahrens, anscheinend eine Art Schriftsteller, hat ein Provinzlexikon verfasst.
Das ich klarerweise nicht gelesen habe.
Warum auch? Herr Ahrens ist in der beneidenswerten Lage, mit ein paar markigen Worten den gesamten Inhalt seines Werkes auf den Punkt zu bringen. Tatsächlich ist er sogar einer der ganz wenigen, dessen gewählter Buch-Unter-Titel allein schon gereicht hätte. Will sagen, der Inhalt ist ja mehr oder weniger (hier eher mehr) überflüssig. Wenn man Herrn Ahrens Ahnungen sowieso klar erkennen kann.

Wer will sich da noch die sicherlich verkaufsfördernde aber sicherlich auch nicht weniger öde Botschaft antun?
Mutigere - oder wahrer gesagt mit seltenem Langmut und einem ausgeprägten Sinn für langweiliges Allerwelts-Geschwafel gesegnete - Leser könnten sich ja noch den Klappentext reinziehen.

Mir sprang er sozusagen von selbst ins Auge.
Wirklich! Zumindest die ersten zwei Sätze des Artikels über Herrn Ahrens Werk konnte ich gar nicht übersehen. Denn aus irgendeinem Grund entschloss sich Yahoo heute morgen, mir meinen Nachrichtenteil in Riesen-Buchstaben zu präsentieren. Also sah ich – gezwungenermaßen – und bevor ich den Mist fort-klicken konnte, noch die Worte „übermäßige viele Tätowierer auf dem Land“ und „ländliche Dumpfbacken“.

So so. Na sicher doch.
Das erklärt’s dann. Und versetzt sowohl mich, wie auch jeden anderen in die Lage, Herrn Ahrens Werk zu vollenden. Sie auch, da habe ich gar keinen Zweifel. Denn machen wir uns nix vor. In ländlichen Gegenden, wo übermäßig viele Tätowierer den dortigen Dumpfbacken sicherlich lauter Nazi-Symbole auf die dörflichen Körperteile platzieren, muss per se schon ein Haufen faschistoider Trottel hausen.

Sicher. Hie und da erfreulicherweise aufgelockert durch den einen oder anderen Herrn Ahrens-Verschnitt, der dann allerdings sofort in schwere und hundertpro unverschuldete Konflikte mit den geistigen Not-Flöten (aka Landbewohnern) stürzt, wenn er sich berechtigterweise über gakende Gockel-Hähne oder muhende Kühe aufregt.
Selbstverständlich vor Gericht!

Wo kämen wir denn da auch hin.
Auf dem Land hat so eine Land-Bevölkerung einfach nix zu suchen. Und schon gar nicht in den begehrten alten Bauern-Höfen und Fachwerk-Häusern. Die sich die Ahrens dieser Welt völlig zu Recht als billige Alters-Wohnsitze ergaunern äh aneignen (verdammt!) anschaffen wollen. Schließlich kann die Land-Bevölkerung ja ihren Lebens-Abend in der Stadt verbringen. Wo sie sich auch sofort heimisch fühlen wird. Denn sagen wir’s mal ganz offen. Die größten Anballungen faschistoider Trottel gibt’s in den Städten. Wo die auch ihre Zentralen haben. Von denen aus die allseits bekannten Aufmärsche auf dem Land geplant werden. Nicht etwa weil sie sich da mehr Zuspruch erhoffen.
Ach wo.

Nein. Weil die dortigen Behörden meist nicht so gerissen sind, wie die städtischen. Deren langjährige, oft sogar über Generationen hinweg vererbten Verwaltungs-Posten klarerweise mit Leuten besetzt sind, die sich bestens im Paragraphen-Dschungel auskennen. Zum Beispiel, wo sich solcherlei versteckte Passagen wie Demonstrations-Verbot ohne nähere Begründung etc. befinden. Während so ein tätowierter Dumpfbacken-Bürgermeister ….

Na ja, den Rest kann ich mir sicher sparen. Einen so prägnant Ahrensschen Gedanken-Gang können Sie gut auch selber ergänzen. Nehmen Sie halt ein x-beliebiges Filmchen oder Serien-Teilchen, das ganz oder streckenweise auf dem Land spielt. Da haben Sie’s ja schon. Also das ganze Ahrenssche Laber-Bla. Fette, Zigarren rauchende Sheriffs mit ebenso fetten, tückisch blickenden Frauen. Klarerweise mit Lockenwicklern auf dem Kopf, Leggins an den Schwabbel-Beinen und Schlappen an den Press-Wurst-Füßen. Die verständnisvoll grinsend einem Haufen feistgesichtiger Glatzen mit Springer-Stiefeln zuzwinkern.

Donnerwetter.
Ich hab ein Déjà-vu! Ich glaube genau die Szene habe ich neulich hier auf einem der größeren Markt-Plätze erlebt. Zum x-ten Mal? Und dabei lebe ich doch eigentlich in einer ziemlich großen Stadt. Im tiefen Westen. Hm? Machen etwa die von Herrn Ahrens beschriebenen faschistoiden Dorf-Trottel genau dann ihre Tages-Ausflüge in die Großstadt, wenn ich einkaufen gehe? Und haben die einen Vorab-Plan, wo ich dann hin will? Oje?! Springt der ganze Haufen – nachdem die mitgebrachte Wahrsagerin meinen Aufenthalt in einer Kartoffel-Knolle gesehen hat - aufs Pferde-Gespann und pest genau da hin, wo ich mich aufhalte?
Spooky!

Oder ist das alles großer Mist. Und es gibt überall tätowierte und un-tätowierte Dumpfbacken? Jeder politischen Couleur? Und hat die geistige Verrohung am Ende nicht mal was mit Tätowierern zu tun? Und müsste man das Herrn Ahrens nicht vielleicht doch besser mal erzählen?

Ach wo.
Das weiß der bestimmt auch selber. Allerdings macht sich ein wirklicher Bericht nicht annähernd so gut wie der verkaufsfördernde Dumpfug von der gruseligen Land-Bevölkerung. Der Herrn Ahrens genug Geld einbringt. Mit dem er sich dann seine Ho-Ho-Ho-Chi-Minh-Tattoos weg-lasern lassen und ein nettes altes Bauern-Gehöft erstehen kann. Von so einem dussligen Land-Ei. Das ihm nicht das Wasser reichen kann. Soll. Darf.

Da fällt mir ein.
Ich bin ein Land-Ei.
Ein so richtig fieses.

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Was ich so daherschwätze


is ihm 17 mal vorn schießprügel gelaufen. hatter gesagt....
NoXxLynXx - 30. Apr, 22:13

randwertiger fall von 'mit Blumen überschüttet' gewesen. :) hab...
NoXxLynXx - 21. Apr, 12:24
nu grade
nich :)
NoXxLynXx - 16. Jan, 10:15
süß!
ein prätentiöses fräulein hehe
erphschwester - 16. Jan, 10:14
haare sind beinahe
fotografisch augen und mund absolut unter-wasser-mäßig
erphschwester - 16. Jan, 10:14

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