Kennen Sie Professor Singer?

Wenn nicht, dann möchte ich hier eine kurze (äh) und – ganz im Singerschen Sinne – Gehirn-leicht-verdauliche Erläuterung geben. Und sollte sich jemand fragen, warum ich das schon wieder tue. Nun. Soeben habe ich beim Überfliegen der Nachrichten die sicher tausendste Wiederauflage der Behauptung: „Dreist und unsozial!“ gesehen und mich eher am Rande gefragt, welche der üblichen Verdächtigen wohl dieses Mal gemeint sein sollen.
Oder auch nicht. Denn deren Machenschaften, sinnierte ich so, sollte uns doch ein gestandener Journalist nicht ausgerechnet an einem Montag näher bringen wollen.
Was die Sache nicht eben einfacher macht.
Denn bei Licht betrachtet fielen damit Politiker, Finanz-Experten, Beamte, Manager, Ärzte, Anwälte, Richter, Wetter-Vorhersager, Experten überhaupt und natürlich auch Wirtschafts-Weise schon mal völlig weg. Ach ja. Und natürlich jegliche Menschen-Ansammlungen, die sich in politischen und anderen Gruppen zusammenrotten. Also quasi von CDU/SPD über FDP bis hin zu Scientology oder den Fliegenden Teekannen. Und nicht zu vergessen die Amerikaner. Die sowieso an allem und jedem Bösen auf der Welt Schuld sind.
Nun hätte ich ja – um solcherlei fruchtlose Spekulationen zu beenden – den Artikel lesen können. Was ich nicht unbedingt wollte. Und da fielen mir auch schon die nicht weit darunter stehenden Überschriften ins Augen, von denen die eine das harsche Vorgehen fremdländischer Behörden gegen vermeintliche Verbrecher beklagte, während die andere eher matt fabulierte, warum ebenso langjährige wie gemeingefährliche Kriminelle qua Gerichts-Beschluss fortdauernd unter uns weilen dürfen. Und eine dritte, die sich leicht hämisch darüber ausließ, wie blöde doch eine größere Religions-Gemeinschaft einem Trüppchen hartgesottener Abweichler gegenübersteht. Was noch ein Stück weiter drunten den nächsten gleich zweifeln ließ, ob jedwede Art von Religion überhaupt noch zeitgemäß sei, vor allem im Lichte so vieler religiös motivierter Gewalt-Taten?
Ja. Das sind so die Fragen, die die Welt bewegen:
Wieso gibt es so viele fiese Menschen?
Warum hängen so viele am örtlich verbreiteten Aberglauben?
Und was bringt die meisten dazu, dreist und unsozial zu sein?
Dazu ging mir dann auch noch so am Rande die sich neulich mal wieder vor meinen Augen vollzogene Transformation eines eben noch halbwegs vernünftig klingenden Rede-Flusses (Literatur-Forum Bookrix) zu einem doch eher irren Gefasel mit Beiß-Mentalität durch den Kopf. Was natürlich bestens zu besagter Frage passt. Warum solche Umengen sonderbarer Hampel sich in dermaßen bittere Personen verwandeln oder von Anfang an sind?
Ungefähr da fiel mir Professor Singer wieder ein.
Sicher, der erste Versuch meines, nach der Lektüre der Singerschen Thesen leicht verwirrten Gehirns, dieser These einen für mich akzeptablen Sinn abzugewinnen, ging schief.
Ja, ja. Ich gebe es zu.
Mein Hirn war echt unfroh, womöglich sogar erbost über die Vorstellung ein „SYSTEM“ zu sein, das aus Zell-Ensembles oder –Verbänden besteht, die von vornherein so oder so angeordnet sind und bei ungünstiger oder gar falscher Anordnung und Schwingung zu diesen oder jenen Verhaltensweisen führen. Zwangsläufig, sozusagen.
Nach etlichem Hin- und Her-Gefuhrwerke meiner Zellverbände fiel einem Randstück schließlich ein, dass Professor Singer im Grunde ja nichts anderes behauptet, als dass dieser und jener nicht alle Tassen im Schrank hat und wenn doch, dann möglicherweise unschön durcheinander.
Und das so was dann und wann nicht gut ausgeht.
Ab diesem Zeitpunkt gefiel meinem Gehirn Hirnforscher Singers These, auch wenn es, zugegeben, leider keine erfahrungsgestählten Zell-Ensembles hat um dieser These freudig zuzustimmen oder gar Heureka-mäßig aufzuschreien „Jawohl, das ist es doch, das schwante mir schon lange“.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden (glaubt man Herrn Singers These). Und warum, fragen sich meine auf Input lauernden Zellverbände, sollten wir das nicht glauben? Vielleicht, weil es doch ein bisschen traurig ist, nicht mehr zu sein als ein SYSTEM? Ein dezentrales noch dazu.
Nicht: Ich denke, also bin ich; sondern: Ich organisiere Denken, also könnte ich sein, falls...?
Zumindest der e-generation wird es gefallen zu glauben, ihr Gehirn sei eine Art www.gehirn–verband.de, der nach dem bestens bekannten search&find&show&reject-Prinzip arbeitet. Und er scheint ja auch ein höchst intelligenter Mensch zu sein, dieser Professor Singer. Einer, dessen Syntax sich hervorhebt, der anscheinend klare, ja, vernünftige Ansichten zu haben scheint, bedenkt man, dass er postuliert oder jedenfalls ahnen will, dass das menschliche Bewusstsein keinesfalls frei wäre zu entscheiden, sondern von irgendwelchen synaptischen Unwägbarkeiten rein zufällig bestimmt wird.
Und damit wären wir wieder beim Fiese-Welt-Problem.
Was die Bösen und Unsozialen angeht, meint jedenfalls Professor Singer, seiner These logisch folgend, seien Strafe oder Strafmaßnahmen letztlich unbillig, wenn das seine Umwelt gefährdende Individuum nur deshalb seine Umwelt gefährdet, weil jene dahergesagten Zellverbände in diesem Fall unseligerweise disharmonisch schwingen.
Nun will er darob nicht der Untat Tür und Tor öffnen, nein, er meint nur, die Ausdrucksweise müsse sich verändern. Statt Strafmaßnahme sollte es Schutzmaßnahme heißen, was, wenn man es mal recht bedenkt, dem nicht so ins Detail grübelnden Bürger ziemlich wurscht sein kann.
Am Ende kommt es auf dasselbe raus.
Fassen wir mal zusammen, was Professor Singer so über Böse-Menschen-Hirne meint:
Erstens, irgendwas muss da sein!
oder
Zweitens, muss grundsätzlich anders sein!
oder
Drittens, muss dies oder jenes tun, was andere Gehirne nicht tun!
oder
Viertens …….
Man könnte natürlich auch sagen: Nix Genaues weiß man nicht.
Und was die Sache mit den Religionen und ihren Widersachern betrifft, nun auch dafür böten Professor Singers Thesen ja eine wirklich einfache Lösung. Schließlich würde niemand ernsthaft behaupten wollen, dass sich nach vorgegebenen Mustern organisierende Zell-Verbände mit streng reglementierter In- und Output Funktion nach irgendwas Höherem, gar Mystischem sehnen könnten.
Und trotzdem behaupte ich:
Wenn wir uns Mühe geben, sind wir beinahe etwas Besonderes. Wir haben das Potential dazu. Selbst wenn wir aus dem Nichts stammen und ins Nichts gehen. Denn andernfalls wären wir tatsächlich nichts mehr als ein belangloser Scherz, den niemand belacht. Und welchen Nutzen hat es wohl, jene, die sich schon überflüssig fühlen, auch noch wissenschaftlich bewiesen zu einer Überflüssigkeit machen zu wollen? Welchen Nutzen hat es überhaupt, zu einer Überflüssigkeit gemacht zu werden?
Macht uns so eine Erkenntnis freundlicher?
Umgänglicher?
Demütiger?
Klüger?
Zellklumpen aller Länder schwingt harmonisch, denn mehr habt ihr nicht?
Hirnforscher Singer irrt.
Ein bestenfalls humoriges Zellklümpchen hat ihn angeschmiert. Ein schlimmstenfalls ganz destruktiv veranlagtes will uns Übel.
Wenn wir es denn zulassen.
Und abgesehen davon. Wäre denn die Vorstellung wirklich soviel besser oder leichter zu ertragen, dass uns nicht dauernd irgend ein Idiot bissig anfällt, betrügt oder sonstwie über den Tisch ziehen will, weil er ein widerlicher Idiot ist, sondern – nach Professor Singer – nur ein ganz unmelodisch schwingendes oder von vornherein völlig schräg zusammengesetztes Hirn hat?
Wohl eher nicht.
Dann drücken wir doch alle zusammen die Daumen und hoffen das Beste.
Auf ein freies Hirn!
Wer weiß, alles ist möglich!

Oder auch nicht. Denn deren Machenschaften, sinnierte ich so, sollte uns doch ein gestandener Journalist nicht ausgerechnet an einem Montag näher bringen wollen.
Was die Sache nicht eben einfacher macht.
Denn bei Licht betrachtet fielen damit Politiker, Finanz-Experten, Beamte, Manager, Ärzte, Anwälte, Richter, Wetter-Vorhersager, Experten überhaupt und natürlich auch Wirtschafts-Weise schon mal völlig weg. Ach ja. Und natürlich jegliche Menschen-Ansammlungen, die sich in politischen und anderen Gruppen zusammenrotten. Also quasi von CDU/SPD über FDP bis hin zu Scientology oder den Fliegenden Teekannen. Und nicht zu vergessen die Amerikaner. Die sowieso an allem und jedem Bösen auf der Welt Schuld sind.
Nun hätte ich ja – um solcherlei fruchtlose Spekulationen zu beenden – den Artikel lesen können. Was ich nicht unbedingt wollte. Und da fielen mir auch schon die nicht weit darunter stehenden Überschriften ins Augen, von denen die eine das harsche Vorgehen fremdländischer Behörden gegen vermeintliche Verbrecher beklagte, während die andere eher matt fabulierte, warum ebenso langjährige wie gemeingefährliche Kriminelle qua Gerichts-Beschluss fortdauernd unter uns weilen dürfen. Und eine dritte, die sich leicht hämisch darüber ausließ, wie blöde doch eine größere Religions-Gemeinschaft einem Trüppchen hartgesottener Abweichler gegenübersteht. Was noch ein Stück weiter drunten den nächsten gleich zweifeln ließ, ob jedwede Art von Religion überhaupt noch zeitgemäß sei, vor allem im Lichte so vieler religiös motivierter Gewalt-Taten?
Ja. Das sind so die Fragen, die die Welt bewegen:
Wieso gibt es so viele fiese Menschen?
Warum hängen so viele am örtlich verbreiteten Aberglauben?
Und was bringt die meisten dazu, dreist und unsozial zu sein?
Dazu ging mir dann auch noch so am Rande die sich neulich mal wieder vor meinen Augen vollzogene Transformation eines eben noch halbwegs vernünftig klingenden Rede-Flusses (Literatur-Forum Bookrix) zu einem doch eher irren Gefasel mit Beiß-Mentalität durch den Kopf. Was natürlich bestens zu besagter Frage passt. Warum solche Umengen sonderbarer Hampel sich in dermaßen bittere Personen verwandeln oder von Anfang an sind?
Ungefähr da fiel mir Professor Singer wieder ein.
Sicher, der erste Versuch meines, nach der Lektüre der Singerschen Thesen leicht verwirrten Gehirns, dieser These einen für mich akzeptablen Sinn abzugewinnen, ging schief.
Ja, ja. Ich gebe es zu.
Mein Hirn war echt unfroh, womöglich sogar erbost über die Vorstellung ein „SYSTEM“ zu sein, das aus Zell-Ensembles oder –Verbänden besteht, die von vornherein so oder so angeordnet sind und bei ungünstiger oder gar falscher Anordnung und Schwingung zu diesen oder jenen Verhaltensweisen führen. Zwangsläufig, sozusagen.
Nach etlichem Hin- und Her-Gefuhrwerke meiner Zellverbände fiel einem Randstück schließlich ein, dass Professor Singer im Grunde ja nichts anderes behauptet, als dass dieser und jener nicht alle Tassen im Schrank hat und wenn doch, dann möglicherweise unschön durcheinander.
Und das so was dann und wann nicht gut ausgeht.
Ab diesem Zeitpunkt gefiel meinem Gehirn Hirnforscher Singers These, auch wenn es, zugegeben, leider keine erfahrungsgestählten Zell-Ensembles hat um dieser These freudig zuzustimmen oder gar Heureka-mäßig aufzuschreien „Jawohl, das ist es doch, das schwante mir schon lange“.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden (glaubt man Herrn Singers These). Und warum, fragen sich meine auf Input lauernden Zellverbände, sollten wir das nicht glauben? Vielleicht, weil es doch ein bisschen traurig ist, nicht mehr zu sein als ein SYSTEM? Ein dezentrales noch dazu.
Nicht: Ich denke, also bin ich; sondern: Ich organisiere Denken, also könnte ich sein, falls...?
Zumindest der e-generation wird es gefallen zu glauben, ihr Gehirn sei eine Art www.gehirn–verband.de, der nach dem bestens bekannten search&find&show&reject-Prinzip arbeitet. Und er scheint ja auch ein höchst intelligenter Mensch zu sein, dieser Professor Singer. Einer, dessen Syntax sich hervorhebt, der anscheinend klare, ja, vernünftige Ansichten zu haben scheint, bedenkt man, dass er postuliert oder jedenfalls ahnen will, dass das menschliche Bewusstsein keinesfalls frei wäre zu entscheiden, sondern von irgendwelchen synaptischen Unwägbarkeiten rein zufällig bestimmt wird.
Und damit wären wir wieder beim Fiese-Welt-Problem.
Was die Bösen und Unsozialen angeht, meint jedenfalls Professor Singer, seiner These logisch folgend, seien Strafe oder Strafmaßnahmen letztlich unbillig, wenn das seine Umwelt gefährdende Individuum nur deshalb seine Umwelt gefährdet, weil jene dahergesagten Zellverbände in diesem Fall unseligerweise disharmonisch schwingen.
Nun will er darob nicht der Untat Tür und Tor öffnen, nein, er meint nur, die Ausdrucksweise müsse sich verändern. Statt Strafmaßnahme sollte es Schutzmaßnahme heißen, was, wenn man es mal recht bedenkt, dem nicht so ins Detail grübelnden Bürger ziemlich wurscht sein kann.
Am Ende kommt es auf dasselbe raus.
Fassen wir mal zusammen, was Professor Singer so über Böse-Menschen-Hirne meint:
Erstens, irgendwas muss da sein!
oder
Zweitens, muss grundsätzlich anders sein!
oder
Drittens, muss dies oder jenes tun, was andere Gehirne nicht tun!
oder
Viertens …….
Man könnte natürlich auch sagen: Nix Genaues weiß man nicht.
Und was die Sache mit den Religionen und ihren Widersachern betrifft, nun auch dafür böten Professor Singers Thesen ja eine wirklich einfache Lösung. Schließlich würde niemand ernsthaft behaupten wollen, dass sich nach vorgegebenen Mustern organisierende Zell-Verbände mit streng reglementierter In- und Output Funktion nach irgendwas Höherem, gar Mystischem sehnen könnten.
Und trotzdem behaupte ich:
Wenn wir uns Mühe geben, sind wir beinahe etwas Besonderes. Wir haben das Potential dazu. Selbst wenn wir aus dem Nichts stammen und ins Nichts gehen. Denn andernfalls wären wir tatsächlich nichts mehr als ein belangloser Scherz, den niemand belacht. Und welchen Nutzen hat es wohl, jene, die sich schon überflüssig fühlen, auch noch wissenschaftlich bewiesen zu einer Überflüssigkeit machen zu wollen? Welchen Nutzen hat es überhaupt, zu einer Überflüssigkeit gemacht zu werden?
Macht uns so eine Erkenntnis freundlicher?
Umgänglicher?
Demütiger?
Klüger?
Zellklumpen aller Länder schwingt harmonisch, denn mehr habt ihr nicht?
Hirnforscher Singer irrt.
Ein bestenfalls humoriges Zellklümpchen hat ihn angeschmiert. Ein schlimmstenfalls ganz destruktiv veranlagtes will uns Übel.
Wenn wir es denn zulassen.
Und abgesehen davon. Wäre denn die Vorstellung wirklich soviel besser oder leichter zu ertragen, dass uns nicht dauernd irgend ein Idiot bissig anfällt, betrügt oder sonstwie über den Tisch ziehen will, weil er ein widerlicher Idiot ist, sondern – nach Professor Singer – nur ein ganz unmelodisch schwingendes oder von vornherein völlig schräg zusammengesetztes Hirn hat?
Wohl eher nicht.
Dann drücken wir doch alle zusammen die Daumen und hoffen das Beste.
Auf ein freies Hirn!
Wer weiß, alles ist möglich!

NoXxLynXx - 29. Jun, 19:19